28.11.06
Little Miss Sunshine
USA 2005 (Little Miss Sunshine) Regie: Jonathan Dayton, Valerie Faris mit Greg Kinnear, Toni Collette, Steve Carell 103 Min. FSK: ab 6
Familie kann so herrlich sein: Wenn man den Onkel beim Essen fragen kann, weshalb er sich umbringen wollte und in der Psychiatrie gelandet ist. Wenn der Bruder ein Gelübde abgelegt hat und kein Wort spricht, bis er bei den Marines aufgenommen wird. Dann kommt auch noch Opa hinzu, weil das Altersheim was gegen seinen Drogenkonsum hatte - Koks nicht Klosterfrau! Papa ist am Rande des Nervenzusammenbruchs, weil er keine Antwort vom Verleger und damit kein Geld bekommt. Mutti hält den ganzen Laden zusammen - wie auch immer.
Das ganze Chaos dieser umwerfenden Komödie wird in einen alten VW-Bus gepackt und auf den Highway gesetzt, als die siebenjährige Olive unbedingt "Little Miss Sunshine" werden will. Die pummelige, dick bebrillte Siegerin einer Kinder-Miss-Wahl ist eigentlich ziemlich intelligent, doch möchte sie soooo gerne ihre Performance auf der Bühne zeigen.
Vater Richard Hoover (Greg Kinnear) treibt alle mit verzweifeltem Grinsen an: Jeder ist ein Gewinner! Irgendwie ein besonders schöner Hohn in dieser Umgebung. So ahnt man auch direkt, dass Richards Neun-Punkte-Programm zum Erfolg recht erfolglos beim Verleger bleiben wird. Vor allem die Konfrontation mit dem philosophisch bis nihilistischen Schwager, der vor seinem Selbstmord mit allem abgeschlossen hatte, bringt Spannungen. Aber eigentlich nervt der Erfolgs-Guru jeden.
Opa nervt auch, aber irgendwie cool und äußerst schamlos. Und so garantieren die fünf ganz speziellen Charaktere einen herrlichen Spaß ohne jemals den warmen Blick der Sympathie von einem zu nehmen. Kollegen verglichen die Hoovers glatt mit der "Addams Family", doch bei ganz seltenen Ausrutschern in den Klamauk, sind die Hoovers nie Abziehfiguren. Der Film verschießt - im Gegensatz zur Disney-Familie - nie die Augen vor den Realitäten und Monstrositäten unserer Zeit. Diese Familie gewinnt die Herzen mit ehrlich herzlichem Lachen.