18.1.21

WandaVision / Disney


Eine altmodische Sitcom mit Superhelden von heute? Das muss krachen wie eine Prügelei zwischen Superman und Batman! Bei „WandaVision" geht es allerdings nicht gut aus, wenn Marvel-Figürchen Wanda Maximoff (Elizabeth Olsen) und Vision (Paul Bettany) trotz ihrer Superkräfte in der Vorstadt-Bürgerlichkeit der 50er Scherze machen: Das Pärchen rätselt darüber, was ein Herz auf dem Küchen-Kalender bedeutet. Als dann Visions Chef Herr Hart (wie Herz) unerwartet zum Essen kommt und Wanda leichtbekleidet ein Ehe-Jubiläum feiern will, wirken die eingespielten Lacher besonders schal. Frau muss den Haushalt und ein mehrgängiges Abendessen schmeißen. Beim Mann hängt der Job davon ab, wie das verläuft. Die rückständige Familiensituation wird mit ein paar Superhelden-Mätzchen aufgefrischt. Wenn die Hausfrauen-Gemeinschaft beim Wohltätigkeits-Fest mit Zaubertricks unterhalten werden soll, ist es eher hinderlich, wenn mann und frau tatsächlich zaubern kann. Folge eins und zwei sind in Schwarzweiß, die dritte springt unlogisch in bunte Hippie-Zeit. Nichts, was Marvel-Fans erwarten.

Da diese zudem wissen, dass Vision in den Kinofilmen schon tot ist, vermutet man, dass alles nur eine Vision von Wanda ist. Sie liegt wahrscheinlich im Koma. Leider befindet sich dort auch der Unterhaltungswert der Serie. Drei Folgen, 90 Minuten vertane Zeit, bevor vielleicht etwas Interessantes beginnt. Denn Bildstörungen zeigen, dass dies nur ein Konstrukt ist. Wie „Pleasantville" oder „Truman Show"? Aber mehr durfte die Presse vorher nicht sehen.

„WandaVision", (USA 2021), Regie: Matt Shakman, mit Elizabeth Olsen, Paul Bettany, neun Folgen à 30 Min., FSK: keine Angabe