18.6.20

The High Note


USA 2019 Regie: Nisha Ganatra, mit Dakota Johnson, Tracee Ellis Ross, Kelvin Harrison Jr., Ice Cube 114 Min.

Maggie (Dakota Johnson) ist die perfekte Persönliche Assistentin, die sich mit einem immer freundlichen Lächeln völlig verausgabt und selbst aufgibt. „Ihr" Star Grace Davis (Tracee Ellis Ross) hingegen besteht nur aus Star-Allüren, ist arrogant und ekelhaft. Dabei verehrt die junge Maggie die alternde Sängerin, der nur noch ein Aufenthalt in Las Vegas zugetraut wird. Völlig naiv meint Maggie, kein Dienstmädchen, sondern eine Freundin zu sein. Sie träumt davon, irgendwann eine Produzentin zu werden und mischt heimlich alte Aufnahmen der Legende Grace zu möglichen neuen Hits, die es schon lange nicht mehr gegeben hat.

Das naive Geschichtchen wäre trotz prominenter Besetzung und hochwertiger Aufmachung nicht mehr als eine Schmonzette in der Art von „A Star is Born", wenn nicht der altmodische musikalische Hintergrund nachhaltig irritieren würde: Maggie bewundert bei dieser Geschichte aus einer familiären Musikszene in Los Angeles Idole, die meist schon nicht mehr leben: Nina Simone, Brian Wilson, Sam Cooke, The Band oder Carole King. Zu den Plattencovern, welche die ganze Zeit in die Kamera gewedelt werden, gehören selbstverständlich die „Pet Sounds" der Beach Boys oder „Rumours" von Fleetwood Mac. Auch wenn Golden-Globe-Gewinnerin Tracee Ellis Ross („Black-ish") die Tochter von Diana Ross ist - die aktuelle, sehr flache Musik des Films selbst kommt nie an die Qualitäten von damals heran.

Vor allem die Ross-Rolle macht „The High Note" recht banal: Grace Davis, die wie ein Kleinkind Dauerbegleitung braucht, interessiert weder tragisch noch komisch besonders. Das Persönliche bei ihr lässt sich nur mit Mühe von einer Satire unterscheiden. Die 30-jährige „Fifty Shades"-Darstellerin Dakota Johnson vermittelt hingegen den jugendlichen Überschwang ihrer Figur sehr nett. Wenn sie auch in den romantischen Szenen immer wieder mit musikalischen Referenzen auftrumpft, macht das sogar Spaß. Rapper und Schauspieler Ice Cube („Straight Outta Compton") gibt am Rande den grimmigen Manager.

Die kleine Fabel vom großen Musik-Business und der angeblich wirklich guten Musik, mit Randbemerkung zu Frauen und Rassismus im Musikgeschäft, baut zu viel unglaubliches und unnötig kompliziertes Drama am Ende ein. Doch die gleich haufenweise purzelnden Überraschungen, sind ist dann tatsächlich noch mal sehenswert.