Südkorea 2020 (Secret Zoo / Hae-chi-ji-ahn-ah) Regie: Jae-gon Son, mit Jae-hong Ahn, So-ra Kang, Yeong-gyu Park, 118 Min. FSK ab 6
Koreanische Filme wie „Parasite" oder „Snowpiercer" gehören zu den besten, die man zurzeit sehen kann. Allerdings nur die besseren koreanischen. Wenn jetzt in der Corona-Flaute mit „Rettet den Zoo" eine nicht mal absurde Komödie auf den deutschen Markt kommt, sollte man vorsichtig sein und lieber den ebenfalls noch laufenden Oskar-Sieger „Parasite" gucken.
Der junge Tae-soo (Ahn Jae-hong) buckelt sich durch eine renommierte und berüchtigte Anwaltskanzlei, um endlich vollwertig aufgenommen zu werden. Zuletzt soll er sehr fachfremd einen Pleite-Zoo sanieren ... dem schon alle großen und attraktiven Tiere gepfändet wurden. Letztlich bleibt den verbleibenden Mitarbeitern nichts anderes übrig, als sich in Tierkostümen selbst in die Gehege zu legen.
Das ist alles eher seltsam als komisch, bevor „der Spaß" erst nach 40 Minuten endlich losgeht, wenn Zoodirektor, Ärztin und andere Mitarbeiter in Tierkostümen posieren. Und Schwung bekommt es erst, wenn „der Gorilla" das gebrochene Herz der Ärztin rächen will - mit einem Überfall im Laden des Idioten. Erzählt mit der Geschwindigkeit eines Faultiers beim Powernapping wird kurz das Thema Raubtier-Kapitalismus gestreift. Ja, auch ein bisschen Tiefgang kommt vor, weil sich ja die Menschen in die Haut der Tiere versetzen und sich fragen, wie man so eingesperrt leben kann, ohne trübsinnig zu werden. Doch so ganz untypisch für alle bekannteren koreanischen Filme, verläuft die Läuterung des gelackten Anwalts und Karrieristen erschreckend konventionell ohne Brüche oder Twists.
Doch vor allem gab es mal diese großartige Zoo-Komödie „Wilde Kreaturen" (1997, Originaltitel: Fierce Creatures) mit John Cleese, Jamie Lee Curtis und Kevin Kline. Ein echter Knaller, umwerfend komisch dieser Nachfolger von „Ein Fisch namens Wanda". Dagegen hat man jetzt das Gefühl, hier versteckt sich irgendein Ladenhüter im Plastikfell eines richtigen Kinofilms.