17.4.18

Wildes Herz

BRD 2017 Regie: Charly Hübner, Sebastian Schultz 94 Min. FSK ab 12

Nie waren sie wertvoller als heute: Während sich das Musikgeschäft langsam an den Begriff Verantwortung in Bezug auf Antisemitismus annähert, hat die Punkband „Feine Sahne Fischfilet" schon immer Haltung gezeigt. Der Schauspieler Charly Hübner („3 Tage in Quiberon", „Magical Mystery") zeigt als Regisseur zusammen mit Sebastian Schultz und Sebastian Schultz ein sehr persönliches Porträt des Frontmannes Jan „Monchi" Gorkow.

Privataufnahmen eines hyperaktiven Kindes, Erinnerungen am Lagerfeuer, Konzertaufnahmen, Gespräche mit den Eltern, aber auch mit seinem Polizeibeamten, der mittlerweile wie ein Freund Jans Haltung respektiert und bewundert. „Wildes Herz" dokumentiert den erstaunlichen Wandel von einem vorbestraften Hansa Rostock-Ultra zu einem lauten Kämpfer gegen Nazis in Mecklenburg-Vorpommern.

Im Bewusstsein der Katastrophe von Rostock-Lichtenhagen 1992, dem Versagen des Staates, tritt Jan selbst gegen die rechten Idioten auf, singt gegen „dreckige Nazischweine und Rassisten".

„Wildes Herz" ist die Geschichte einer Band, die aus einem kleinen Dorf in den Weiten Mecklenburg-Vorpommerns stammt, vom Verfassungsschutz beobachtet wird, weil sie gegen rechts auftritt. Mit Punk-Furor, energischem Lokalpatriotismus, bei Rock am Ring und eines wellenschlagender Wahlkampftour sehen wir „Feine Sahne Fischfilet" in dieser Langzeit-Dokumentation. Jan „Monchi" Gorkow zeigt sich dabei als lockerer, spaßiger Kerl, der auch ernste Statements kann, wenn es politisch wird. Und in Mecklenburg-Vorpommern ist vieles politisch.

Charly Hübner, der aus Mecklenburg stammt, legt mit seinem Regiedebüt auch eine starke Stellungnahme für die Band „Feine Sahne Fischfilet" und ihren Kampf hin. Distanzlos im besten Sinne macht er sich die linke und gerechte Sache zu eigen, begeistert und macht Laune.