11.2.14

Das finstere Tal

Österreich, BRD 2013 Regie: Andreas Prochaska mit Sam Riley, Paula Beer, Tobias Moretti, Clemens Schick, Hans-Michael Rehberg 115 Min, FSK: ab 12

„Das finstere Tal" ist ein düsterer und starker Alpen-Western, über den man sich hellauf begeistern kann: Ein einsamer Reiter kommt Ende des 19. Jahrhunderts nach langem Ritt in ein sehr abgelegenes Bergdorf voller finsterer Gestalten. Die Wortführer wollen ihn sofort wieder wegschicken, doch unter dem Vorwand, er wolle die Berge mit diesem modernen Apparat auf Bilder bannen, und mit Nachdruck vieler Geldstücke darf Greider (Sam Riley) bleiben. Auch den Winter über, wenn keiner das eingeschneite Tal verlassen kann. Schnell wird klar, dass hier der Brenner-Bauer (Michael Rehberg) mit seinen sechs Söhnen alle anderen terrorisiert. Besonders die junge, verliebte Tochter von Greiders Gastwirtin bebt vor Angst, angesichts dessen, was nach ihrer erzwungenen Hochzeit passieren wird. Doch Greider hat nicht nur Fotoapparat sondern auch ein modernes Repetier-Gewehr dabei und rächt sich an den Brennern und ihren Mitläufern...

Mit großartiger Landschaft, einer exzellenten Inszenierung und drei außergewöhnlichen Darstellern in den Hauptrollen beeindruckt dieser Austria-Western sehr. Ein Rachefilm mit Pferde und Gewehren im Tiefschnee ist etwas besonderes, auch wenn das Racheschema nicht ganz neu erscheint. Die wohl in der gleichnamigen Vorlage von Thomas Willmann ausführlich geschilderten Vergewaltigungen lässt der Film weg. Das Grauen und die Angst angesichts des barbarischen Rituals der „ersten Nacht" sind trotzdem spürbar. Sam Riley wirkt unter seiner Hutkrempe manchmal wie der junge DiCaprio, bevor er dann mit klirrenden Sporen dem nächsten Brenner auflauert. Tobias Moretti, der einzige der Terror-Familie ohne debilem Blick, macht schon allein wegen der stahlblau leuchtenden Augen viel her und Paula Beer als verliebte junge Luzi und Erzählerin ist eine Entdeckung. Merke: Reiten und Schießen können sie nicht nur in Hollywood und Jugoslawien.