27.4.10

Verrückt nach Steve


USA, 2009 (All About Steve) Regie: Phil Traill mit Sandra Bullock, Thomas Haden Church, Bradley Cooper 99 Min. FSK: ab 6

„Verrückt nach Steve“ brachte Sandra Bullock eine „Goldenen Himbeere“ ein. Die Schauspielerin und Produzentin bewies Humor und Selbstbewusstsein, indem sie sich den Preis für die peinlichste Darstellerleistung des Jahres persönlich abholte. Um direkt danach den Oscar für „Blind Side“ zu erhalten. Doch ist es wirklich so furchtbar, was Bullock als sehr intelligente und ebenso naive Mary Horowitz hinlegt? Auch wenn diese Rolle ziemlich albern angelegt wurde, macht Bullock trotzdem Sympathiepunkte.

Mary Horowitz (Sandra Bullock) könnte als Erfinderin einer effektiven Männerabwehr in die Filmgeschichte eingehen: Einige ihrer geliebten mehrsilbigen Fremdworte reichen aus, um ihrem „Date“ Steve (Bradley Cooper) jede Lust auszutreiben. Dabei brauchte die Autorin von Kreuzworträtseln dringend mal einen Mann. So dringend, dass die Ü40-Frau, die immer noch bei ihren Eltern lebt, direkt vor der Haustür im Auto über Steve herfällt. Aber - siehe oben - Intelligenz scheint für einige Männer ein Anti-Potenzmittel zu sein. Außerdem ist Mary nur partiell intelligent. Dass Steve mit einer Ausflucht abhaut, begreift sie nicht. Stattdessen reist sie dem Kameramann hinterher, um ihn an den Schauplätzen absurd-dramatischer Boulevard-Nachrichten aufzulauern.

Ein sanfter Hauch Medienkritik, viel überdrehter Klamauk, einige nett gespielte Deppen in den Nebenrollen - „Verrückt nach Steve“ ist keineswegs schlechter als das meiste, was so unter der Flagge „Humor“ aus den USA herüberweht. Selbstverständlich ist es überhaupt nicht mehr zeitgemäß, wie Bullock sich als hochintelligentes Naivchen lächerlich macht. Wenn man diesen Part noch als süß oder niedlich bezeichnet und als durchaus konsequent peinlich gespielt, dann landet man gleich mit in der Schublade längst überkommener Frauen-Veralberungen in der Erbfolge von Doris Day. Das kann man schlecht finden, aber schlecht gespielt hat Sandra Bullock diese unwichtige Albernheit nun wirklich nicht.