16.7.08

You Kill Me


Kanada, USA 2007 (You Kill Me) Regie: John Dahl mit Ben Kingsley, Tea Leoni, Luke Wilson, 92 Min.

Die Mafia in Buffalo macht in Schnee. Ja, das weiße Zeugs, auf der Straße. Das nasse Zeugs, nicht das Kokain. Um es noch absurder zu machen: Die dortige Mafia wird von den Polen kontrolliert, die ausnahmsweise mal keine Autos klauen. Aber die Familie hat ein Problem: Frank, der Killer der Familie, ist Alkoholiker. Er kommt aus Buffalo und da sei es naheliegend, zu trinken. Jedes Mal wenn man ihm einen Auftrag gibt, muss man rumtelefonieren, ob die Kunden wirklich tot sind. Frank muss aufhören zu trinken, „sonst arbeitest du nicht mehr für uns, und wir können nicht erlauben, dass du für jemanden anderen arbeitest, auch wenn du zur Familie gehörst,“ meint der Pate (Philip Baker Hall). So schickt die Familie Frank zu den anonymen Alkoholikern nach San Francisco und damit es ihm nicht allzu schwer fällt, gibt man ihm eine Schneekugel mit.

Das Psycho-Gequatsche bei den AA geht ihm anfangs auf die Nerven, wie einst Robert DeNiro als Mafiaboss auf der Couch sein Psychiater. Doch Frank findet einen Job als Leichenwäscher und in Laurel (Tea Leoni, die den Film auch mitproduziert hat) eine reichlich schräge Freundin, die gerade einsam ist, aber zunehmend Gefallen an dem älteren Mann und seinem Tätigkeit findet. Doch als Frank nüchtern wird, hat er ein neues Problem: Ein schlechtes Gewissen – nicht weil er Menschen umgebracht hat, sondern weil er sich nicht exakt und fachgerecht kalt gemacht hat.

Regisseur John Dahl ist ein Fachmann auf dem Gebiet des coolen Thrillers, seine Bilder sind exakte Meisterwerke in Sachen Styling. Das ist die solide Grundlage für den absurden Twist des coolen Killers mit der weichen Leber. Dann kommen schon die genialen Züge dieser Film Noir-Komödie: Texte, die in rasanter Folge einen komischen Knaller nach dem anderen abliefern. Nebendarsteller, die um Ben Kingsley herum so interessant sind, wie viele Hauptrollen in anderen Filmen. Und schließlich Kingsley selber, der sich vor allem als „Sexy Beast“ für diese Rolle qualifizierte. Es ist grandios, wie Ben Kingsley sich bei den Beichten der anderen windet. Wie er ganz selbstverständlich über seinen Beruf, das Morden redet. Dabei ist Frank auch ein ziemlich lässiger Liebhaber, hier hat er die Sache und Laurel im Griff.