12.10.21

Es ist nur eine Phase, Hase


BRD 2021 Regie: Florian Gallenberger, mit Christoph Maria Herbst, Christiane Paul, Jürgen Vogel, 105 Min. FSK ab 12

Christoph Maria Herbst auf einer Parkbank, völlig besoffen und am Ende, rührend und komisch. Leider gibt es diese Szene nicht im weniger als mäßigen neuen Film „Es ist nur eine Phase, Hase" mit Herbst, sondern in der großartigen Serie „Tilo Neumann und das Universum". Wieder ist Midlife-, Schaffens- und Ehekrise angesagt. Der Autor Paul (Herbst) und die Synchronsprecherin Emilia (Christiane Paul) haben drei Kinder und nicht mehr viel gemeinsam. Nach einem Seitensprung ihrerseits zieht er aus, obwohl alle wissen, dass diese falsche Entscheidung nicht ewig währt. Kinder wie Publikum.

So verklemmt wie der Film selbst zeigt Herbst seinen Paul mit Stock im Hintern. Dazu macht der Film wenig Aufwand, um ihn unattraktiv zu zeigen: Streck' mal wieder deinen Bauch raus! Vor allem Pauls Desinteresse an der eigenen Frau ist geradezu Körperverletzung. Nach langer Zeit muss man noch mal kiffen - wie originell, das sieht man nur bei jedem zweiten Film über Midlifecrisis. Auch die weiteren Drogen-Szenen bleiben krampfhaft witzig, wie der Rest des Films nach dem Erfolgsbuch „Es ist nur eine Phase, Hase: Ein Trostbuch für Alterspubertierende" von Maxim Leo und Jochen Gutsch. Oder vielleicht zünden ja die Schenkelklopfer mit Papa in den Latex-Fetischklamotten von früher?

Leider nein! Tiefpunkt des Klamauks ist schließlich eine Prostata-Untersuchung bei der kölschen Urologin Cordula Stratmann. Höhepunkte bleiben aus, wenn Vorhersehbares sehr lahm inszeniert und von Herbst („Contra", „Der Vorname", „Stromberg") und Paul („Borga", „Eltern", „Counterpart") nicht mal anständig gespielt wird. Das interessiert niemanden in keiner Krise.