BRD 2020 Regie: Thomas Stuber, mit Charly Hübner, Alexander Scheer, Tristan Göbel, Lilith Stangenberg, 8 Folgen je 60 Min.
Extremes Grau, alles mit Staub bedeckt wie nach einem atomaren Fallout – so zieht das „Haunted House"-Genre bei „Hausen" in einen verlorenen Plattenbau ein. Die hinzukommende traumatisierte Familie geben im Osten des Landes der neue Hausmeister Jaschek (Charly Hübner) und sein 16-jähriger Sohn Juri (Tristan Göbel). Jaschek ist einer, der anpackt, sich direkt an die seit Wochen defekte Heizungsanlage macht. Schnell geht es in den Heizkeller, der nicht nur bei Stephen King ein klassischer Ort des Bösen ist. Eine dunkle Flüssigkeit läuft aus den Rohren und nähert sich einigen Personen bedrohlich. Auch sonst ist viel unheimlich im Argen im kalten Wohnkomplex: Ein Raum voller Drogenabhängiger wärmt sich am selbstgebauten Ofen. Die Jugendgang und ein religiöser Saubermann versuchen die Kontrolle zu erlangen, zwischen Wänden, die zu atmen scheinen und sich organisch öffnen. Als gemeiner „Cliffhanger" verschwindet am Ende der ersten Folge ein Baby, dessen Schreien fortan über die Lüftungsrohre zu hören ist.
Nach „Dark" haben düstere Serien aus Deutschland sogar international einen guten Namen. Und nach dem riesigen Erfolg der Eigenproduktion „Babylon Berlin" traut sich Sky mehr. Der Achtteiler „Hausen" setzt seine gelungenen Horrorbilder in einem ansprechend abschreckenden Stil effektvoll ein. Schon in der zweiten Folge wird es immer unheimlicher und es sind sogar ein paar grandiose Horror-Bilder dabei. Für die zielstrebige Vorstellung der Bewohner und einiger Abgründe des Hauses lassen sich die Headautoren Anna Stoeva und Till Kleinert jedoch Zeit. Das Fundament der Geschichte in Form von Menschen, die uns angehen, wirkt etwas brüchig. Dabei hat der aus Leipzig stammende Regisseur Thomas Stuber so etwas Einfühlsames wie das Stapellager-Drama „In den Gängen" inszeniert. Aber auch atmosphärisch Starkes wie die Studie des todkranken Boxers „Herbert", verkörpert von Peter Kurth. Der exzellente Schauspieler soll hier keinen „Shining" Jack Nicholson ersetzen - die Hauptrolle gibt das unheimliche Haus nicht so einfach ab. „Hausen" gelungen atmosphärischer Horror - manchmal schön schaurig und fies schleimig, dabei fast immer ohne Schockeffekte.
Seit 29. Oktober täglich ab 20.15 Uhr in Doppelfolgen auf Sky Atlantic sowie als komplette Staffel auf Sky Ticket und über Sky Q auf Abruf.