21.8.17

Hampstead Park

Großbritannien 2017 (Hampstead) Regie: Joel Hopkins mit Diane Keaton, Brendan Gleeson 103 Min. FSK: ab 0

Donald Homer (Brendan Gleeson) ist ein alter Philosoph, der nicht im Fass, sondern in einer waldromantischen Hütte lebt. Die dummerweise in einem alten, verwachsenen Klinikumspark steht, den Immobilien-Investoren der Allgemeinheit entreißen und versilbern wollen. Am Rande des Parks wohnt in einer Luxus-Immobilie die Witwe Emily Walters (Diane Keaton), die Donald und seine Hütte wunderbar vom Dachgeschoß des Appartement-Komplexes beobachten kann. Eines Tages wechselt die Seite. Sie unterstützt nicht mehr die wohlhabenden Mitbewohnerinnen, sondern wird Leiterin eine Kampagne, um das alte Krankenhaus-Gelände zu retten. Und damit auch Donald, den sie - wenig subtil - am Grab von Karl Marx traf, nachdem sie nebenan am Grab ihres Mannes ihre Wut herrlich laut zum Ausdruck gebracht hat. Die immer etwas ungewöhnlichen ersten Dates mit dem gleichzeitig ganz modernen und altmodischen Selbstversorger lassen schmunzeln, wenn Emily sich ihren Fisch erst selbst angeln muss. Klar, dass die beiden Dickköpfe, die jeweils ein paar unangenehme Realitäten ignorieren, sich erst wortreich reiben müssen, bevor sie sich romantisch reiben können. Dabei geriet die routinierte Aufregung, als er das erste Mal bei ihr zuhause ist, mehr peinlich als lustig.

Brendan Gleeson („Das Gesetz der Familie") überzeugt als gelassener, geistreicher Genießer, der auch mal glaubwürdig Grashüpfer verspeist. Diane Keaton sieht mit Hosenanzug und Baskenmütze, die demonstrativ zufällig gekauft wird, aus wie immer in ihren Filmen. Nur spielt sie diesmal nicht in New York, sondern in einem teuren Vorort Londons. Das Ergebnis ist eine sehr dünne Geschichte, die mit einem routinierten Lounge-Pianisten auf Überlänge gestreckt wurde. Dieses Senioren-Kino lässt sich bei Figuren, die nicht mehr ganz viele Jahrzehnte vor sich haben, zu viel Zeit. Viel zu spät setzt künstliches Drama ein, wie angeklebt folgt tatsächlich noch eine Gerichtsverhandlung mit einer völlig dahergelaufenen Deux ex machina-Lösung. Ein mäßiges Märchen, das die wahren Mechanismen von Gentrifizierung und Enteignungen für Immobilien-Spekulationen oder Braunkohle-Abbau bei einer wohlfeilen Protestler-Kulisse ärgerlich ignoriert.