4.2.17

Madame Christine und ihre unerwarteten Gäste

Frankreich, 2015 (Le grand partage) Regie: Alexandra Leclère mit Karin Viard, Didier Bourdon, Valérie Bonneton, Michel Vuillermoz 103 Min. FSK: ab 0

„Madame Christine und ihre unerwarteten Gäste" ... das klingt im Satzbau wie „Monsieur Claude und seine Töchter" und ist ebenso harmlos. Wenn sich auch diese Sozialkomödie, eine ziemlich alte Klamotte aus Frankreich, nicht ganz so zum Fremdschämen eignet. Ein arroganter reicher Rechter meckert über die Protestler auf der Straße. Der Winter ist brutal und vielen Menschen fehlt eine Wohnung, da beschließt die Regierung, dass ab einer bestimmten Wohnungsgröße notleidende Menschen aufgenommen müssen. Nanu ... schwindelt es der Kamera angesichts dieses Gesetzes oder schläft der Kameramann angesichts der lahmen Sozialkritik ein?

Das große Teilen - so der Originaltitel - beginnt jedenfalls und während der allein lebende Nachbar Michel (Patrick Chesnais) seine Wohnung begeistert für bedürftige öffnet, ist das rechte Ekel Pierre Dubreuil (Didier Bourdon) entsetzt. Er holt die Mutter aus dem Altersheim ran, ja, selbst die Haushälterin darf einziehen und kriegt gar noch Geld dafür. Aber auch durch die große Wohnung der linken Universitäts-Dozentin geht ein Riss. Sie liest die Liberation, aber quartiert die schwarze Frau mit Kind in der Dachkammer ein. Gegenseitig denunziert man sich wegen des Belegungsgesetzes, bis zum Zickenkrieg mit Schneeballschlacht. Um den Humor so richtig auf die Spitze zu treiben, ist des Ekels Ehefrau (Karin Viard) sexuell frustriert.

Zwar leben in Frankreich Sozialismus und sogar noch Kommunismus, bei den kulturell höher entwickelten Nachbarn wird auch für die Rechte der Arbeiter und nicht der Piloten gestreikt, aber diese krampfige schematische Darstellung hat der linke Kampf nicht verdient. Figurenzeichnung und soziale Unterteilung wurden mit dem Holzhammer erledigt. Die Bourgeoisie ist so realistisch wie in einem französischen Film und ist es wirklich witzig, wenn die Haushälterin mit leichter Ähnlichkeit zu Marine Le Pen bei Erwähnung von „Frau mit Hund" nach der Rasse fragt … der Frau! Gänzlich wird allerdings der Kampf zum Krampf, wenn aus heiterem Himmel, höchstens unterstützt von sexuellen Reizen, Verbrüderung hereinbricht. Diese nicht komische sondern seltsame Utopie will niemand.