22.2.17

A Cure for Wellness

USA, BRD, 2017 Regie: Gore Verbinski mit Dane DeHaan, Mia Goth, Jason Isaacs 146 Min. FSK: ab 16

Bevor Gore Verbinski sich dem „Fluch der Karibik" verschrieb, macht er 2002 mit „Rings", einem J-Horror- Remake, auf sich aufmerksam. Deshalb macht es neugierig, wie der Regisseur auch von „Mäusejagd" (1997) und „The Mexican" (2001) erneut mit dem Horror-Genre spielt: Er schickt den neuen „Spiderman" Dane DeHaan als glatten, selbstsicheren und ehrgeizigen Manager in ein Schweizer Spital. Statt aber den Vorstandsvorsitzenden seiner US-Firma aus dem ‚Wellness-Center' in einem alten Schloss mit dunkler Vergangenheit abzuholen, landet der smarte Lockhart nach einem Unfall selbst in der Klinik. Seine Gesundheit verschlechtert sich bei dieser Kur zusehends, im Stile von „Marathon Man" wird ihm auf den Zahn gefühlt.

Ungewöhnliche Anwendungen und seltsame Patienten irritieren Lockhart und amüsieren das Publikum. Zwischen „Shining", Scorseses „Shutter Island" und „Zauberberg" bleibt es anfangs vor allem rätselhaft, kafkaesk und nur kurz bedrohlich, wenn sich zu viele Aale an den falschen Orten winden. Nach dem rumänischen Zauberberg in „Sacred Hearts" wird dieses Motiv ganz aktuell ein zweites Mal bemüht. Diesmal steckt allerdings nicht zu viel hinter der düster-glänzenden Oberfläche mit Anleihen beim Gothic Horror. Gore Verbinski tobt sich auch mit deutschem Fördergeld ungehemmt aus. Für die Genre-Fans geht es nur kurz im Finale heftig zur Sache. Denn „A Cure for Wellness" sieht von der Dorfkneipe wie aus den Dreißigern mit Rammstein-Beschallung bis zu gekachelten Keller-Verließen vor allem gut aus. Dieser vermeintliche Mystery-Thriller, erneut geschrieben von Verbinskis „Lone Ranger"-Autor Justin Haythe, ist kein reizvolles B-Movie sondern aufwändiges Hollywood. Das sich erlauben kann, mal zweieinhalb lange Stunden bestens ausgestattet Irrwege zu beschreiten.