16.12.14

White Shadow

Tansania, BRD, Italien 2013 Regie: Noaz Deshe 115 Min.

Das dramatische Schicksal eines Albino-Jungen in Tansania zeigt dieser ebenso eindrucksvolle wie schockierende Debütfilm von Noaz Deshe. Nachdem sein Vater vor seinen Augen mit Macheten abgeschlachtet wurde, flieht Alias zu seinem Onkel Kosmos nach Dar-es-Salaam. Wobei man sagen müsste „ausgeschlachtet", denn der Aberglauben, ihre Organe hätten besondere Kräfte, führt zur Jagd auf Albinos und zum illegalen Handel mit ihren Organen.

Mit großartig traumhaften und kraftvollen Bildern folgt die Montage nicht dem klassischen Hollywood-Stil. „White Shadow" erzählt assoziativ, in Ellipsen, übererklärt nicht alles, lässt die Ereignisse fließen. Das macht den eindrucksvollen Film auch stilistisch sehr interessant. Die Arbeit von Alias als Straßenhändler und auf den Müllhalden, seine Freundschaft zur Tochter von Kosmo, dokumentarische Alltags-Aufnahmen und immer wieder die kriminellen Banden, die gnadenlos auf Menschenjagd gehen - „White Shadow" ist ein praller, heftiger Film, der nicht nur wegen der Handkamera nah an den Menschen und der Gesellschaft ist, die er zeigt. Trotz des grausamen Geschehens gibt es Hoffnung durch Polizei und einen neuen Priester, dessen Anhänger allerdings auch nicht zimperlich mit den Organhändlern umgehen. Der befreiende finale Glückmoment für Alias ist dabei auch noch einmal so ein enorm starker Filmmoment.