10.11.14

Bären (2014)

USA 2014 (Bears) Regie: Alastair Fothergill, Keith Scholey 78 Min. FSK: ab 0

Nach den „Schimpansen" nun also die „Bären" als nächster Naturfilm von Disney. Wobei man „Natur" durchaus in Anführungszeichen setzen kann, denn wichtiger als wissenschaftliche Darstellung ist hier immer das Erzählen von Geschichten über den „Circle of Wildlife". Direkt mit der Geburt beginnt die Personifizierung der Helden dieses neuen Disney-Naturfilms - alle bekommen einen Namen. Die getaufte Bärenmutter zieht danach mit ihren beiden Jungen aus den Bergen Alaskas zu den Lachsen an der Küste. Das liefert beim ersten Ausflug im Schnee wieder großartige Aufnahmen mit den kleinen Baby-Bären und der großen Mutter vor noch riesigeren Bergen. Aufnahmen, bei denen man sich auch dauernd fragen kann, wie sie das gemacht haben.

Dazu gehört auch das typische Überdramatisieren mit einer Lawine, die wahrscheinlich nicht wirklich in der Nähe der Bären abgeht. Das ist bei allem Staunen bei Klein und Groß das Unangenehme, weil deutlich Falsche, an solch perfekt inszenierten Tier-Filmen.

Dabei ist im Original der schmissige Kommentar des sympathischen Schauspielers John C. Reilly eine Qualität für sich. Er füllt die informativen Lücken, die überall klaffen wie das Gebiss brüllender Bären, mit humorig eingefühlten Kommentaren, etwa über den Geruch der Bärenhöhle nach dem Winterschlaf. Die reichlich niedlichen Momente stolpernder und purzelnder Fellknäuel werden angekündigt mit Sprüchen wie: Gleich erfährt er, wie es ist, ohne Sicherheitsgurt auf Bären zu reiten. Die Ein-Mann-Show Reilly spricht alle Rollen mit großer Begeisterung, denn es reicht ja nicht selbst zu schauen und zu beobachten. Denken müssen die Zuschauer hier schon mal gar nicht. Das ist dann fast so schlimm wie völlig deplatzierte, schmissige Country-Liedchen. Ja klar, denn echte amerikanische Bären hören schließlich keinen Punk oder Klassik. Aber wenigstens haben sich die Macher diesmal nicht mitreißen lassen, für die kleinen Kinogänger zu dramatische Szenen einzubauen. Geweint wird also erst, wenn wieder eines der von Disney erzogenen Kinder im Zoo durch die Gitterstäbe krabbelt...