27.4.14

Muppets Most Wanted

USA 2014 Regie: James Bobin mit Ricky Gervais, Ty Burrell, Tina Fey 108 Min. FSK: ab 0

Ja, sie haben viel Humor, diese Muppets: Die Fortsetzung ihres letzten Films beginnt exakt in der Sekunde, in der ihr letzter Film endete. Um direkt darauf mit einer großen Musical-Nummer die Sitte und Unsitte von Fortsetzungen zu besingen. In dem Liedchen, das auch die Filmgeschichte künstlicher Verlängerungen behandelt, wird dann die Handlung für den zweiten Film einer neuen Verwertungs-Serie aus dem Ärmel geschüttelt: Wie wäre es, wenn die Muppets auf Welt-Tournee gingen. Der manipulative Manager Dominic (Ricky Gervais) übernimmt die Regie auf der Welt-Tour und während der ahnungslose Kermit ins Gulag geschickt wird, schlüpft ein Doppelgänger namens Constantine mit russischem Dialekt in seine Rolle bei der Truppe. Nur das Tier erkennt den Unterschied: böser Frosch, böser Frosch! Das große Nationaltheater in Berlin ist die erste Station der Tour und direkt gegenüber im Nationalmuseum starten Dominic und Constantine ihren Raubzug. Das Ziel der Reise über Madrid und Dublin sind die Kronjuwelen im Londoner Tower, obwohl man den Eindruck nicht los wird, dass hier nur dem europäischen Publikum honigsüße Postkarten-Bilder um den Bart geschmiert werden sollen. Erinnert nur die Europa-Tour frühere Euro-Pudding-Produktionen oder an die übliche Weltreise von Agenten-Filmen?

Doch ein Gag ist immer mit dabei im Reisegepäck, selbst wenn es nur Oscar-Preisträger Christoph Waltz ist, der in der Show selbstverständlich einen Walzer tanzt. Oder in Madrid wo als Stargast die - nun ja, irgendwie spanische - Selma Hayek die Zielscheibe für wild über die Bühne rasende Stiere gibt. „Muppets most wanted", diese Räuberpistole mit Handpuppen statt Handwaffen verläuft nicht umwerfend, bleibt aber immer flott, witzig, etwas verrückt und selbstironisch. Dazu gibt es haufenweise Musiknummern sowie richtige Stars aus Fleisch und Blut wie Stanley Tucci, Danny Trejo, Ray Liotta, Salma Hayek oder Miranda Richardson. Und Til Schweiger als Polizist. Vor allem aber ist es ein raffinierter Schachzug des Drehbuchs, Kermit in der Doppelrolle einmal ganz anders zu zeigen, mit zwei Seiten einer Medaille so verschieden wie Konstantinopel und Istanbul. Die anderen Muppets mögen Giganten sein, aber diese große Leistung sollte dem kleinen grünen Kerl den Oscar für den besten Frosch in einer Hauptrolle einbringen. Manchmal ist Constantine dabei fast so böse wie Rene Mariks Falkenhorst. Dass währenddessen der echte Kermit im russischen Gulag mit ultraharten Mitgefangenen die bessere Show hinlegt, sei hier noch verraten. Nicht jedoch, ob es tatsächlich zur Hochzeit von Miss Peggy mit Kermit/Constantine kommt. Neben dem Hinweis auf eine gewisse Muppet-Mittelmäßigkeit muss dringend vor Miss Piggys Duett mit Céline Dion gewarnt werden, hier fragt man sich, wer furchtbarer für die Ohren ist.