1.4.14

A Long Way Down

Großbritannien 2013 Regie: Pascal Chaumeil mit Pierce Brosnan, Toni Collette, Aaron Paul, Imogen Poots, Sam Neill 96 Min. FSK: ab 6

Nick Hornby gehört zu den zuverlässigsten Stoff-Lieferanten fürs Kino: Seit der Fußball-Fan-Ode „Fever Pitch" aus dem Jahr 1996 waren „High Fidelity" (2000), „About a Boy" (2002), „Ein Mann für eine Saison" (2004) und „An Education" (2009) immer eine Bereicherung. Nur ist er mit seinem Roman „A Long Way Down" am Ende. Beziehungsweise sein vier Hauptfiguren: Am Silvesterabend haben sie alle die gleiche Idee, am Silvesterabend vom Dach das gleichen Londoner Hochhauses zu springen.

Zuerst kam der ehemalige Star-Moderator Martin Sharp (Pierce Brosnan), der über die Affäre mit einer nur vermeintlich 18-Jährigen stolperte. Er ist mit Bolzenschneider und Leiterchen gut vorbereitet auf den verständlicherweise unzugänglichen letzten Sprung. Dann die Mutter eines Pflegefalles (Toni Collette), verschlissen vom freudlosen Leben. Die leicht verrückte Jess (Imogen Poots) folgt und der Pizza-Bote JJ (Aaron Paul) liefert in luftiger Höhe selbstverständlich nicht, er erzählt von einer tödlichen Krankheit. Doch das zunehmende Gedränge am Absprungplatz nervt alle. Da bei so viel Geselligkeit die Lust am Selbstmord vergeht, ziehen sie frustriert ab, doch ein paar Zufälle bringt das Quartett in einem Krankenhaus wieder zusammen. Sie beschließen, sich bis zum Valentinstag nicht umzubringen. Das ist Nick Horny pur, diese treffende Komik-Kombination des Allzumenschlichen mit dem Absurden.

Als die Presse von diesem Pakt erfährt - auch Jess ist als Tochter eines wichtigen Politikers Futter fürs Boulevard - schweißt das die Schicksalsgemeinschaft noch mehr zusammen. Zeit, sich gegenseitig und die wahren Gründe der Verzweiflung kennenzulernen. Doch dann scheitert die Übername der Deutungshoheit in einer Live-Sendung, es bleibt nur noch Teneriffa als Flucht.

Da ist jedoch schon alle Hoffnung verflogen - Hoffnung auf noch einen guten Nick Hornby. Die auf Anhieb sich liebevoll umsorgende Truppe wurde von Drehbuch und Inszenierung weitgehend im Stich gelassen. Selbst die hervorragende Besetzung kann den oberflächlich gezeichneten Figuren nicht viel abgewinnen. Die zahlreichen guten Gags zwischen schwarzem Humor und treffender Menschlichkeit stehen recht einsam inmitten der schwachen Inszenierung von Pascal Chaumeil („Der Auftragslover"). So wirkt „A Long Way Down" bis zum erschreckend amateurhaft angepappten Ende wie ein Hornby-Plagiat.