USA 2020 Regie: Craig Zobel, mit Betty Gilpin, Hilary Swank, Ike Barinholtz 90 Min.
Der Skandal-Film „The Hunt", bei dem sich Trump vor seiner Karriere als Gesundheitsspezialist an der Filmkritik versuchte, läuft jetzt direkt auf den digitalen Plattformen. Es ist ein einfach konstruiertes Massaker, bei der eine Gruppe US-AmerikanerInnen nach Betäubung mitten in einer brutalen Menschenjagd aufwacht. Betty Gilpin („Flow") schlägt sich hier nicht als „Scream Queen", sondern in Rambo-Manier durch. Ihre Unterschichten-Crystal denk und schießt schneller als die anderen. Bis sie im Finale in der Küche (sic!) auf die andere starke Frau Athena (Hilary Swank) trifft.
Das hinlänglich routiniert inszenierte Gemetzel macht sich mal einen Spaß daraus, „Die Tribute von Panem" gleich zu Anfang zu parodieren. Dann fallen vor allem die deutlich gesetzten sozialen Verschiebungen auf, die sogar Trump bewegten, dieses Filmchen im letzten Herbst zu verdammen. Tatsächlich wurde der Start dann ausgesetzt, dem neuen Termin kam Corona in die Quere - manchmal ist das Leben so hinterhältig wie dieser Film selbst. Das kann man Satire nennen, oder auch Splatter.
Auf jeden Fall irritiert es, dass die liberalen Eliten die Menschenjagd veranstalten. Und die fluchenden „Rednecks" (= AfD, Hinterwäldler und sonstige Idioten) sind die Gejagten. So ist man bei Champagner und Kaviar politisch so korrekt, dass mindestens ein Schwarzer auf die Abschussliste muss. Allerdings kann bei ihnen auch schon ein Kommentar in den Sozialen Medien das Todesurteil sein...
„The Hunt" hübscht seine äußerst simple Grundkonstruktion mit etwas bedeutungsheischender Soziologie auf. Dass dabei waffenverliebte Rassisten von waffenverliebten Schein-Toleranten ermordet werden, ist wenig schlüssig. Hauptdarstellerin Betty Gilpin fällt mit seltsamen Gesichtsausdrücken und eindrucksvoller Kampftechnik auf, legt aber etwas zu viel Grimasse in die Mimik. Wie großartig hätte Jennifer Jason Leigh diese Rolle mit ordinärer Texaner-Schnauze ausgefüllt, doch im jugendverliebten Hollywood ist sie zu alt für eine „Scream Queen".