18.7.18

Mamma Mia! Here we go again

USA 2018 Regie: Ol Parker mit Amanda Seyfried, Cher, Meryl Streep, Lily James, Andy Garcia 120 Min. FSK ab 0

Zehn Jahre nach dem großen Erfolg des Musical-Filmes „Mamma Mia!" erklingt ein neues ABBA-Musical auf der griechischen Insel Kalokairi. Also viel belangloses Geträller und handlungstechnischer Kokolores. Der zweite Aufguss will deutlich das Bekannte wiederholen. Aber da es nicht unendlich viele ABBA-Evergreens gibt, gehen ihm die Songs aus. Bei zwanghafter Leichtigkeit kann da auch das noch mal gesteigerte Staraufgebot nicht drüber hinweg täuschen. Neben der Originalbesetzung mit Meryl Streep im Kurzauftritt, Pierce Brosnan, Stellan Skarsgard und Colin Firth als die drei möglichen Väter fährt der belanglos bunte Film auch noch Lily James („Cinderella", „Baby Driver"), Andy Garcia („The Untouchables", „Ocean's Eleven") sowie Musik-Mumie Cher als Ur-Großmutter auf.

Sophie (Amanda Seyfried), die junge Heldin des ersten Films, steht kurz vor der Eröffnungsparty des renovierten Insel-Hotels ihrer verstorbenen Mutter. Doch neben einen lächerlichen Sturm drücken auch Beziehungsprobleme die Stimmung. Das wäre es eigentlich bis zur dann doch gelingenden Party, zwei Handvoll Songs weiter. Doch zum Glück für den zu langen Film erinnern Rückblenden hilfreich, wie Sophies Mutter Donna damals Sam, Harry und Bill kennen lernte. Das ist dann auch die einzige gute Idee der Fortsetzung, mit der „Mamma Mia! 2" zum Mütterfilm hoch zwei wird.

„Mamma Mia! Here We Go Again" wäre jetzt mit Songs von den Beach Boys vielleicht originell gewesen, aber man musste bei den B-Seiten des ABBA-Repertoires nachschlagen, um sich musikalisch nicht komplett zu wiederholen. Das Prinzip aller Musicals lautet dabei frei nach Wittgenstein: Wovon man nicht reden kann, davon muss man singen. Aus diesem Prinzip entstanden großartige Film-Musicals wie zuletzt „Lala Land". Aber beim ABBA-Geträller zu überschaubarer Handlung haben die Figuren nicht zuviel zu sagen, sie haben nichts mehr zu sagen, denn alles wurde schon x-fach wiederholt. Zum Glück sagen dann die Mitsing-Hits etwas - die Macht des scheinbar banalen Pop.

So feiert die junge Donna (Lily James) ihren Studienabschluss statt mit Rede mit „When I kissed the teacher" (und einem Cameo-Auftritt von ABBAs Björn als Lehrer), mit Plateau-Stiefeln und anderen, heißen 80er-Details. Die Choreografien sind eher sinnlos gewollt als eindrucksvoll. Der Gesang, na ja, darüber sollte man tatsächlich schweigen. Filmisch setzt Regisseur Ol Parker („Best Exotic Marigold Hotel") sein eigenes Drehbuch bewusst unauffällig um. Hauptsache die Sonne scheint immer in diesem Urlaubsfilmchen. Manche Songs wirken wie von der B-Crew gedreht. Es gibt ein paar nette Bildübergänge, aber gegenüber „Baby Driver", der ultimativen Song-Kompilation des Kinos, ist „Mamma Mia! 2" ein schwacher Videoclip. Das ist kein komplettes Waterloo, aber schon die B-Seite eines großen Erfolges.