23.7.18

Ant-Man and the Wasp

USA 2018 Regie: Peyton Reed mit Paul Rudd, Evangeline Lilly, Michael Douglas, Michelle Pfeiffer, Michael Peña 118 Min.

Der zweite „Ameisen-Film" in Marvels neuer Comic-Verwertungs-Kampagne, „Ant-Man and the Wasp", lässt angenehmerweise das ganze Getue um das ebenso größenwahnsinnige wie lächerliche „Marvel Cinematic Universe" hinter sich. Weitestgehend. Denn Ant-Man Scott Lang (Paul Rudd) sitzt nach den Ereignissen von "The First Avenger: Civil War" zwei Jahren Hausarrest mit Fußfessel ab, und macht das Beste draus, um drinnen mit seiner zehnjährigen Tochter Cassie Spaß zu haben. Gerade sind die letzten drei Tage seiner vom FBI streng überwachten Strafe angebrochen, als er von Hope van Dyne alias Wasp (Evangeline Lilly) und Dr. Hank Pym (Michael Douglas) entführt wird. Der Erfinder der witzigen Schrumpfungs- und Wachstum-Technik, die Scott zum Ant-Man machte, und seine Tochter brauchen Informationen aus Scotts Kopf. Nur mit ihnen können sie Hanks seit Jahren im subatomaren Raum verschwundene Frau Janet (Michelle Pfeiffer) doch noch zurückzuholen.

Für die nötigen Komplikationen sorgt ein drittes Vater-Tochter-Team mit der faszinierenden Erscheinung „Ghost": Ava Starr (Hannah John-Kamen) flackert seit einem Quantum-Experiment Hanks wegen einer Molekül-Instabilität nur kurzzeitig in der Realität auf. Äußerlich eine gespenstige Erscheinung, steckt unter der Verkleidung eine wütende junge Frau, die Rettung und Rache will. Laurence Fishburne spielt Dr. Bill Foster, ihr väterlicher Freund und Ex-Partner von Dr. Hank Pym.

Dazu noch ein guter (Michael Peña) sowie ein böser Sidekick und fertig ist die ausreichende Aufstellung für einen unterhaltsamen, kleinen Action-Spaß, der gerade dadurch gewinnt, dass er nicht krampfhaft gigantisch sein will. Und die ironisch bodenständige Haltung des unfreiwiligen kleinen Helden Ant-Man Scott Lang für den gesamten Film übernimmt.

Wobei die entscheidende Action bei „Ant-Man and the Wasp" immer noch rasant und erfrischend originell im flotten Wechsel von Groß und Klein die überzeugende Hauptsache ist. Zu der kleinen Sammlung der Spielzeugautos „Hot Wheels", die sich nach Bedarf zu rasanten Fluchtfahrzeugen aufblasen lassen, gesellen sich nun auch Häuserblöcke, die schnell als Rollkoffer umziehen können. Da macht sogar die obligatorische, abgedroschene Verfolgungsjagd wieder Spaß, wenn ein zu großer Ant-Man einen Laster als Tretroller benutzen muss.

Action-Ant Scott Lang ist immer auch charmante Witzfigur, bekommt im Vergleich zu Hope, mit der er sich erst wieder vertragen muss, die schlechtere Ausrüstung. Besonders witzig dabei, dass die Größenveränderung nicht richtig funktioniert und Scott so ausgerechnet in einer Schule auf Zwergengröße hängen bleibt. Sorgsam eingebaute kleine Details vergrößern das Vergnügen. Ein Pez-Spender mit Hello Kitty-Kopf wird, blitzschnell aufgeblasen, zum gefährlichen Flugobjekt. Dabei packt die Spannung richtig gut, weil wie in Nolans „Inception" sich die äußere und die innere, auf Molekularbereich handelnde - Action ergänzen.

So findet der klasse inszenierte (Peyton Reed mit seinem zweiten Ant-Film) und gut gespielte Familienfilm mit seinen drei Vater-Tochter-Geschichten eine tolle Mischung von Gefühl, Action und selbst-ironischem Humor.