12.6.18

Overboard

USA 2018 Regie: Rob Greenberg, mit Eugenio Derbez, Anna Faris, Eva Longoria, 112 Min.

Das Original vom Komödien-Könner Garry Marshall mit Goldie Hawn und Kurt Russell hieß „Overboard – Ein Goldfisch fällt ins Wasser". Dementsprechend wird das billige Remake hiermit zu „Overboard - Eine witzige Idee geht im Klamauk unter" schiffs-getauft. Gab 1987 Goldie Horn die reiche Zicke, die nach Sturz von der Luxusjacht und Gedächtnisverlust hämisch in ein hartes Arbeitsleben eingespannt wurde, erleben wir 2018 einen Rollenwechsel: Leonardo (Eugenio Derbez), ist der schon recht alte und sehr reiche Sohn aus Mexiko, der auf der Luxusjacht im Macholeben haufenweise junge Frauen verschleißt und sein Personal terrorisiert. Als Kate (Anna Faris), die alleinerziehenden Mutter dreier Kinder, bei einem ihrer beiden Jobs den Dreck von Leonardo wegwischen soll, geraten die beiden aneinander und Kate landet unfreiwillig mit ihrem Arbeitsgerät im Wasser. Doch erst in der folgenden Nacht stürzt auch das reiche Ekel besoffen von der Luxus-Yacht und wird mit Gedächtnisverlust an den Strand gespült. Nach einer Folge recht haarsträubender Zufälle holt sich Kate mit falschen Dokumenten den verwirrten Mann als ihren Ehemann nach Hause. Kinder und Freunde spielen mit, und so muss Leonardo plötzlich arbeiten, auf Kinder aufpassen und dazu noch im Schuppen schlafen. Nur solange bis Kate die Prüfung zur Krankenpflegerin geschafft hat...

„Ich bin arm? Ich arbeite? Das kann nicht mein Leben sein!" Dieser seltsame Gedächtnisverlust, ohne große Kenntnis der realen medizinischen Situation, ist wohl das größte Unglück in dieser an Fehlern und Unwahrscheinlichkeiten reichen Geschichte. Aber sie kommt halt aus sehr heiterem Himmel, die eigentliche und eigentlich nette Idee des Films. Dass nicht nur Kate anfangs mit viel Spaß ihren weiterhin eher stupiden Peiniger quält, sondern auch die neuen Kollegen auf der Baustelle eine Rache der Arbeiterklasse an dem Typen mit den manikürten Händen durchziehen, liefert weitere Scherze der Kategorie Schenkelklopfer. Nebenbei finden sich an der sozialen Grenze zwischen den USA und Mexiko auch Spott auf Kosten der reichen Amis und Sympathien für die armen Einwanderer. In Amerika läuft der Film über lange Strecken im untertitelten Spanisch und zielt vor allem auf ein Telenovela-Publikum.

Während Anna Faris als Goldie Horn-Double Mitgefühl für die gutherzige Kämpferin erwecken soll, darf der eigentlich zu alte mexikanische Komiker Eugenio Derbez den Clown raushängen lassen und punktet dabei leichter. Beide sind jedoch keine Top-Komödianten, den Begriff „Romantische Komödie" würde man mit diesem Klamauk-Versuch nur beschmutzen. Vieles ist hier so billig wie bei den beliebten Latino-Soaps: Minimal grundierte Figuren, die Entwicklung Leonardo von nichts zum idealen Vater, Mann, Koch , Pädagogen und Spanisch-Lehrer unglaublich sorglos runter geschrieben. Im Hollywood-Realismus kann die letztendliche Entscheidung zwischen Geld und Liebe nie eine echte sein. Das Happy End liefert beides - unecht und aus Plastik.