6.3.18

Fühlen Sie sich manchmal ausgebrannt und leer?

BRD, Niederlande 2017 Regie: Lola Randl mit Lina Beckmann, Charly Hübner, Benno Fürmann 94 Min. FSK ab 12

Luisa ist Paartherapeutin - nein, schon falsch: Luisa ist eine Comic- und Witzfigur, die wohl irgendwie als Paartherapeutin arbeitet. Vornehmlich ist Luisa (Lina Beckmann) besorgt, dass der Ischias ihres Mannes Richard (Charly Hübner) das Wochenende mit ihrem Liebhaber Leopold (Benno Fürmann) verhindert. Es ist schon eine komische Grundsituation, wie das untreue Paar den Gehörnten wortwörtlich beknetet, damit der Rücken vielleicht doch das Klassentreffen mitmacht. Dann wird es ein wenig zu viel: Für Luisa das Hin und Her zwischen den Musterhäusern der beiden Fertighausverkäufer-Arbeitskollegen Richard und Leopold. Und für die Zuschauer, wenn mit Ann plötzlich eine infantile Kopie Luisas auftaucht. Die soll dann beim Ehemann die Vertretung machen, während das Original mit dem schmierigen Verführer rummacht.

Das neue Glück mit der unerkannt bleibenden Zweitfrau erinnert sehr an Sandkastenspiele von Kleinkindern. Auch das andere Paar legt eine Klamotte mit kindlicher Naivität hin, bei der man sexuell mal ein bisschen was ausprobiert. Das ist alles nicht von dieser Welt, es gar wird kein Versuch gemacht, das irgendwie realistisch zu verankern. Das ist wie „Der andere Liebhaber" von Ozon nur in dämlich. Ein paar nette Ideen verlieren sich bei einer Handlung, die man bei Doris Day in den 60ern verortet. Die Ausstattung mit den absurd kantigen Musterhäusern will vielleicht Tatis „Mon oncle" zitieren. Wenn man sich in diesen Klamauk von Lola Randl („Die Besucherin", „Die Libelle und das Nashorn") eingesehen hat, kann man zwischen dem Kopfschütteln auch mal lachen. Aber vieles ist in den Dialogen und im Spiel bis zum Fremdschämen peinlich. Lina Beckmann empfiehlt sich als Ulk-Nudel mit erstaunlicher Vielfalt im Ausdruck - nur ein Ernster kommt hier nicht vor.