11.7.07
Clerks II
USA 2006 (Clerks II) Regie: Kevin Smith mit Brian O’Halloran, Jeff Anderson, Rosario Dawson, Trevor Fehrman, Jennifer Schwalbach, Jason Mewes, Kevin Smith, Jason Lee 97 Min.
Eine umwerfende Komödie - für alle, die nichts so einfach umhaut. Ein genialer Komödienregisseur, vier sensationell komische und geistreiche Filme in 12 Jahren. Und weshalb ist Kevin Smith nicht längst im Hollywood-Olymp? Weil der wirklich unabhängige Scherzkeks immer wieder herrlich sinnfreien und frechen Spaß mit erwachsenen Lebensweisheiten kombiniert, die ansonsten in viel trockener Umgebung auftauchen. Für alle Uneingeweihten: Kevin Smith ist übrigens auch der Nerd aus "Stirb langsam 4.0", der sich im computer-überfrachteten Keller seiner mütterlichen Wohnung verschanzt.
Alles fing in einem Gemischtwarenladen mit angeschlossener Videothek an. Der Verlierertyp Dante Hicks verbrachte dort seine Tage, ganz wie Regisseur Kevin Smith im realen Leben. "Clerks" kostete 1994 nicht mal 30.000 Dollar, enthielt aber für über 50 Millionen gute und witzige Ideen. Zehn Jahre später wurde der Quick Stop aus "Clerks" (in einer klasse ersten Szene) abgefackelt, Dante (Brian O’Halloran) sowie sein erschreckend dämlicher und unkorrekter Kumpel Randal (Jeff Anderson) arbeiten seit einem Jahr im Mooby-Burger-Imbiss in New Jersey. Der reifere Dante befindet sich auf dem Absprung, er folgt seiner Verlobten nach Florida. Zum Abschied lackiert er noch mal die Zehnägel seiner Chefin Becky (Rosario Dawson), die Gespräche mit der sehr guten Freundin sind durchsetzt mit deutlicher Eifersucht und irgendwie ist da mehr ...
Kevin Smith ist ein Regisseur und Comic- und Filmfreak, der locker scheinbar pubertäre Anschlägen auf die Lachmuskeln mit erwachsenen Themen kombiniert. Im Meisterwerk "Dogma" spielte sogar Gott mit, es war Alanis Morissette! Nun gibt es wiederum herrlich spritzige Dialoge, religiöse Diskussionen anhand des bevorstehenden Live-Action-Films der "Transformers", noch ernsthaftere Streitereien, was die bessere Film-Reihe: "Star Wars" oder "Herr der Ringe" ("Ein Zwiebelring, sie alle zu finden..."). Aber auch ein Feuerwerk rassistischer Begriffe, ein Go-Kart-Ballett zu "Raindrops Keep Fallin' on My Head" (von Burt Bacharach geschrieben) und Neuigkeiten über den bösen Pussy-Troll, der einen naiven jungen Burger-Wender vom Sex vor dem 21.Geburtstag abhält! Selbstverständlich sind ("The new and improved") die philosophischen Penner Jay and Silent Bob wieder dabei, geben pantomimisch Kommentare ab und legen eine herrlich unmögliche Playback-Nummer hin. Für die Fans spielt Kevin Smith mit seinen eigenen Zitaten, etwa mit Star Ben Affleck beim Kurzauftritt oder tritt selbst als schweigsamer Silent Bob auf. Dabei findet auch eine klasse Romanze im Stile des sagenhaften Liebesfilms "Chasing Amy" Platz - neben Sex mit Eseln. Nein, keine Männer, echte Esel bei zwischen-artiger Erotik!
Die ungewöhnliche, aber sehr treffsichere Kombination aus schrankenlosem Blödsinn und etwas reiferen Problemen, gewürzt mit fantastischen Musicaleinlagen, schlägt wieder ein! Am Ende begleitet Alison Morissette mit göttlicher Stimme und "Everything" das Happy End: Dante und Randal - immer noch große Kinder - erfüllen sich ihren Traum und landen wieder da, wo sie angefangen haben. Im Schwarz-Weiß des Quick-Stops von "Clerks".