18.6.07

Shrek der Dritte


USA 2007 (Shrek the Third) Regie: Chris Miller mit den Stimmen von Mike Myers / Sascha Hehn (Shrek), Eddie Murphy / Dennis Schmidt-Foß (Esel), Cameron Diaz / Esther Schweins (Prinzessin Fiona), Antonio Banderas / Benno Fürmann (Der gestiefelte Kater), Dame Julie Andrews / Marie-Luise Marjan (Königin Lillian), John Cleese (König Harold), Rupert Everett (Prinz Charming), Eric Idle (Merlin), Justin Timberlake (Artie) 93 Min. FSK: o.A.
 
Shrek lässt nach!
 
Einst war er der Schrecken von Disney Mouse, ja gleich der ganzen digitalen Animations-Industrie: Ein großes, grünes Monster machte den alteingesessenen Zeichentricksern lange, beziehungsweise knubbelige Ohren. Shrek, der Oger, stellte alte Märchen auf den Kopf, rülpste, dass ein Waffenschein vonnöten wäre, und zog Hollywood sowie den Rest der (Medien-) Welt durch den Kakao. Na ja, bei Ogern wollen wir nicht genauer wissen, woraus die dickliche, braune Brühe besteht, in der haufenweise populäre Figuren, Filme und Zitate landeten.
 
Nachdem Shrek hinter dem monströsen Äußeren sein schönes Wesen entdeckt und auch noch die holde, ihm sehr ähnliche Oger-Maid Fiona freite, folgt der dritte Teil. Denn ein alter Oger-Spruch lautet: Geld stinkt nicht - bah, wie fies!
 
Das Hofleben im Lande "Weit weit weg" ist mittlerweile Routine geworden, genau wie diese Filmserie. Da stirbt Shreks Frosch-König-Schwiegervater, was fast so komisch ist, wie dessen Begräbnis, bei dem ein Frosch-Chor den Bond-Hit "Live and let die", na ja: singt. Gar nicht witzig finden Shrek und Fiona das, mit nötigem Ungeschick übernimmt der grobe, grüne Klotz die Staatsgeschäfte. Ein Empfang gerät da zwangsläufig zur grünen Umwelt-Katastrophe, die Schiffstaufe zum Untergang.
 
Deshalb macht sich Shrek auf, den anderen legitimen Thron-Erben zu finden. Artie Pendragon darbt in einer mittelalterlichen College-Stadt als verspotteter Schwächling, folgt den Boten zu gerne, dreht aber angesichts drohender Gefahren feige ab. Prinz Charming vereinigt sich derweil mit den Figuren, die das schlechtere Ende der Märchen abgekommen haben, übernimmt "Weit weit weg" die Herrschaft und kerkert Fiona ein.
 
Auf dem College von König Artie reden alle wie ("like") US-Teenager. Ein Setting, das zum infantiler werdenden Zielpublikum von "Shrek 3" passt. Einst besorgten gute Medien-Parodien den Spaß für Groß und Klein. Jetzt lässt auch noch die Frequenz der Gags nach.
 
Man muss immer noch schmunzeln, wenn vier Prinzessinnen, ein gestiefelter Kater und ein Esel als "Charlies Angels" zuschlagen. Oder mittelalterliche Vorläufer von Beavis and Butt-Head herum lümmeln. Auf dem Schulhof von Artie, staucht Lancelot alle zusammen, der Ex-Lehrer Merlin wurde nach seinem Nervenzusammenbruch ein sehr seltsamer Einsiedler. Auf einer viel zu ernst gemeinten Psycho-Ebene hat Shrek Angst vor seiner zukünftigen Vaterschaft und dann reden die beiden Thronfolger mal ganz ernst von ihren Vätern und der Liebe, die sie vermisst haben - und das ist alles nur teilweise satirisch gemeint!
 
Bis auf solche Entgleisungen im Genre bietet der dritte "Shrek" wenig Überraschungen. Wenn dann am Tiefpunkt der Handlung Damien Rice auf der Tonspur seinen Song "9 Crimes" durchleidet, merkt man, dass es nicht nur an Gags mangelt, sondern dass dem Film auch charakterliche Tiefe fehlt.