17.12.22

Ennio Morricone - Der Maestro


Italien 2021 (Ennio) Regie: Giuseppe Tornatore, 163 Min., FSK: ab 12

Der berühmte Ennio Morricone (1928 -2020), Komponist von über 500 Filmmusiken, wird am ehesten durch seine Melodien erkannt, etwa das Mundharmonika-Motiv aus „Spiel mir das Lied vom Tod". Regisseur Giuseppe Tornatore, für dessen ersten Film „Cinema Paradiso" der weltberühmte Morricone die Musik schrieb, realisierte nun eine große Filmbiografie aus Konzertaufnahmen, Filmausschnitten und Stimmen prominenter Wegbegleiter: Als Trompeter kam Morricone auf ungewöhnlichem Weg zum Studium der Komposition. Danach gab es eine frühe Begegnung mit John Cage und experimenteller Musik, bevor noch unter Pseudonym erste Western musikalisch arrangiert wurden. Mit Sergio Leones „Für eine Handvoll Dollar" kam der Ruhm. Ein eher unbekanntes Kapitel sind die italienischen Songs mit Einflüssen experimenteller Musik, die das kriselnde Label RCA retteten.

„Ennio Morricone - Der Maestro" entstand kurz vor Morricones Tod im Jahr 2019. Sehr schön werden raffinierte Feinheiten der Melodien in unzähligen Interviews mit unter anderem Clint Eastwood, Quentin Tarantino und Hans Zimmer erläutert. Doch erst nach einer Stunde gibt es mehr Filmszenen, immer unglaublich exakt auf die Erklärungen geschnitten, bei denen Morricone gerne singt, flötet und trällert. Wir sehen den Komponisten nur bei der Arbeit und den Interviews. Wirklich persönlich wird diese ausführliche Biografie über einen exzeptionellen, aber zurückhaltenden Künstler nicht. Nur andere erzählen, dass Morricone die Trompete nicht mehr einsetzte, als der bislang dafür verpflichtete Vater das Instrument nicht mehr gut genug spielen konnte. Dann erzählt Morricone noch, dass er all seine Musik zuerst seiner Frau Maria vorspielte. Es bleiben zahllose Filmmomente, die sich dank seiner Begleitung eingebrannt haben, sechs Nominierungen, aber nur ein Oscar (für „The Hateful Eight") und andauernder Erfolg, wenn zum Beispiel selbst Metallica ihre Shows mit „The Ecstasy of Gold" aus dem Spaghetti-Western „Zwei glorreiche Halunken" beginnen.