12.12.22

Aftersun


Großbritannien, USA 2022, Regie: Charlotte Wells, mit Paul Mescal, Frankie Corio, 101 Min., FSK: ab 12

Calum (Paul Mescal) und seine elfjährige Sophie (Frankie Corio) machen Ende der 1990er Jahre einen Strandurlaub in der Türkei und so entspannt wie diese Tage waren, zeigt es der Film: Sie gehen schwimmen, spielen Billard und schauen sich das Abendprogramm der Animateure an. Sophie filmt den Vater und sich selbst auf ihrem neuen Camcorder. Die anderen Kinder am Pool interessieren sie nicht, sie seien zu klein. Nur zwei ältere Jungs und ein Mädchen, mit dem sie knutschen, faszinieren Sophie. Kurzer Streit ist schnell beigelegt. Manchmal, wie beim Tauchausflug, ist Calum genervt, erklärt es aber umgehend.

Verhalten erzählt „Aftersun" von diesem Urlaub. Das Eincremen mit Sonnenmilch und Aftersun gehört ebenso zu den Ritualen wie seine Tai Chi-Übungen. Selbst als Sophie abends alleine draußen bleibt, mit anderen Jugendlichen feiert, den Weg zum Hotel nicht mehr findet, einen Jungen küsst und sich Calum nachts auf die Suche macht, wird das nicht dramatisch geschildert. Ein ruhiger, entspannter Urlaub halt. Doch in einigen, elegant einmontierten Momenten sehen wir die erwachsene Sophie (Celia Rowlson-Hall), die sich zwanzig Jahre später mit den alten Videos an diesen Urlaub erinnert. Vielleicht eine Erklärung für die leichte Melancholie, die in diesen Jugendbildern mitschwebt. Obwohl sehr undramatisch inszeniert, hält „Aftersun" das Interesse der Zuschauer. Das liegt an den nahen Bildern von Kameramann Gregory Oke, aber ebenfalls am Spiel von Paul Mescal und der Newcomerin Frankie Corio. Es belegt vor allem das mutige Können von Regisseurin Charlotte Wells, die auch das Buch schrieb. „Aftersun" hat einen begrenzten Kinostart, bevor er auf der Streaming-Plattform Mubi zu sehen sein wird.