12.9.22

Alle reden übers Wetter


Deutschland 2022, Regie: Annika Pinske, mit Anne Schäfer, Anne-Kathrin Gummich, Judith Hofmann, 89 Min., FSK: ab 12

Clara (Annika Pinske) lebt unabhängig als Philosophie-Dozentin in Berlin. Ihr Assistent ist auch ihr Liebhaber, darf aber nicht zu viel erwarten. Vorbild ist die harte und einsame Doktormutter Margot (Judith Hofmann), gemeinsam lästern sie über das männliche Bildungsestablishment und die weiblichen Anhängsel im Vorzimmer und Zuhause. Doch immer wieder lassen kleine Erschütterungen Clara an ihrem Powerkurs zweifeln. Ein Moment des Heimwehs, wenn die Mama nach dem Video-Chat vergisst, das Telefon auszuschalten. Zuvor haben sie vor allem über das Wetter geredet. Deren Jubiläumsfeier in der ostdeutschen Heimat in ganz einfachen, ländlichen Verhältnissen lassen dann den heftigen Bruch in der Biografie der jungen Frau erkennen. Dazu hat sie eine sich entfremdende Tochter, die beim Vater aufwächst. Es gibt in „Alle reden übers Wetter" keinen Konflikt, der gelöst werden muss, keine Entwicklung hin zu einer Befreiung oder Ähnliches. Der Film beschreibt einen Zustand sehr gut nachvollziehbar, sowohl emotional als auch intellektuell. Regisseurin Annika Pinske stammt aus dem Produktionsumfeld von Maren Ade („Toni Erdmann").