Disneynature
Mit frisch lancierten Titeln wie „Delfine", „Elefanten" oder „Flamingos" greift Disney zurück auf eine ihrer Kernkompetenzen: Die Natur-Dokumentationen. Badende Elefanten-Kinder mit Unterwasserkamera aufgenommen, eine Schlammschlacht und ein paar Informationen darüber, dass der Matsch auch als Sonnencreme fungiert. In der Kalahari beginnt in der Zeit des Wassers für einen kleinen Elefanten eine große Reise, ein großes Abenteuer - darunter geht es bei Disney nicht. Irgendwie muss es immer der Kreislauf des Lebens sein, auch die Musik erinnert an „König der Löwen". Und falls es jemand vergessen haben sollte: Für Disney und „Elefanten ist Familie das Wichtigste". Die eindrucksvollen Qualität der Aufnahmen ist auf der Höhe der Zeit. Leider ist diesen Kinderfilmen die Vermenschlichung der Tierwelt nicht auszutreiben: Die ganze Elefantenfamilie bekommt Namen, Jobs und Rollen. Zumindest ist hier mal die Mutter der Boss, sogar die Ur-Mutter Gaia. Erzählt wird „Elefanten" im Original von Meghan, der britisch-amerikanischen Prinzessin a.D. Man weiß ja, dass Disney so ein Ding mit Prinzessinnen hat.
„Delfine" ist dagegen eine durchweg gelungene Komödie, das gewitzte Drehbuch für Natalie Portmans Kommentare verdient einen Oscar. Diesmal amüsieren wir uns über die Versuche eines jungen Delfins, einen Fisch unter im Sand zu fangen. Und wir lernen: Delfine mögen es nicht, mit Haien verglichen zu werden, die seien viel zu ernst. Heimlicher Star ist ein überaus komisch wirkender Fangschreckenkrebs (Mantis shrimp), der sich mit Reinigungs-Fimmel um das bedrohte Korallen-Riff sorgt. An einer Desinfektions-Pflanze stehen man Schlange und auch bei den Putzer-Fischen. Wieder besteht die Gefahr des Überdramatisierens für kleine Kinder, wenn Orcas ein Walbaby fressen wollen. So perfekt mitreißend diese neuen Disney sind, moderner wirken da doch die Tier – und Naturdokumentation der BBC.