17.6.14

Zoran - Mein Neffe der Idiot

Italien, Slowenien 2013 (Zoran, il mio nipote scemo) Regie: Matteo Oleotto mit Giuseppe Battiston, Rok Prasnikar, Roberto Citran, Marjuta Slamic 113 Min. FSK: ab 12

Unter all den verantwortungslosen Außenseitern, die ein hilfloses Kind - oder Tier - zum sozialen Mitmenschen macht, ist Paolo (Giuseppe Battiston) eine ganz besondere Nummer: Der bärtige, rundliche Italiener spielt Dame mit großen Gläsern harten Alkohols, die nicht nur rausgeworfen sondern auch runtergespült werden. Der Trinker übernachtet regelmäßig beim Nachbarn in der Wohnung, weil die Polizei wieder vor seiner wartet. In der Kantine des Alternsheims klatscht er lieblos das Essen auf die Teller und wirft besoffen Steine auf die Villa seines sehr gütigen und hilfsbereiten Chefs, der Paolos große Liebe geheiratet hat. Als dem Feind aller freundlichen Menschen seine sehr entfernte Tante im benachbarten Slowenien stirbt, schmeißt er deren Urne aus dem Fenster des fahrenden Autos. Nicht loswerden kann er jedoch seinen leicht autistischen Neffen Zoran (Rok Prasnikar), den er fünf Tage betreuen soll, bis ein Platz im Kinderheim frei wird. Zoran wird kurzerhand in einer Kneipe geparkt, wo sich eine besondere Qualität herausstellt: Mit seinem Dartpfeil trifft er immer, zuerst nur den Stopfen eines Fasses, dann das „Bulls Eye" der Scheibe. Nun ist Paolo plötzlich sehr an dem Jungen interessiert, kann man doch in England mit Dart viel Geld verdienen...

In einer italienischen Landschaft, die sich für romantischen Kitsch eignen würde, versammeln sich einige skurrile Gestalten und mittendrin der saufende Griesgram, der irgendwo einen liebenswerten Kern im üppigen Körper hat. Der Film macht es einem allerdings auch leicht, Sympathien für das unverschämte Schlitzohr aufzubringen. Zu viele naive Gutmenschen belagern den extremen Egoisten förmlich. Wobei auch diese gebrochen und spleenig dargestellt werden, selbst der A capella-Gesang des über-fröhlichen Kollegen dreht sich vor allem ums Trinken. Auch wenn gerade die Figur des Autisten Zoran mit Riesen-Sehgestell und sonst nur ein paar gelebten Eigentümlichkeiten zu einfach gezeichnet wurde, überzeugt sein Darsteller Rok Prasnikar mit viel Ausdruck. Was so für den ganzen Film gilt, der die einfache Geschichte mit kantigem Charakter zu einem unverschämten Spaß macht.