5.12.05

Cry_Wolf

USA 2005 (Cry_Wolf) Regie: Jeff Wadlow mit Julian Morris, Lindy Booth, Jared Padalecki 90 Min. FSK ab 16
 
Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht. So lautet die sinngemäße Übersetzung der englischen Redewendung "Cry Wolf". Doch im Teenie-Horror macht das überhaupt keinen Sinn, den dieser lebt vom Vortäuschen, vom unnötigen Schrecken und falschen Fährten, denen man immer wieder auf den Leim geht. Es wird also gelogen und erfunden auf Serienkiller komm raus. Und gemordet selbstverständlich.
 
"Cry_Wolf" lässt die falschen Fährten in ungeahnter Vielfalt sprießen: Die Schüler einer amerikanisch Uni spielen nächtens ein nettes Detektivspiel und Owen (Julian Morris), der Neue, erweist sich als cleverer Kombinierer. Als dann ein Mädchen auf dem Campus ermordet wird, erfinden die Journalistik-Studenten einen Serienkiller und verbreiten das Täterprofil im Internet. Das makabre "Spiel" weitet sich bald auf den ganzen Campus aus und wird blutiger Ernst, als der Killer tatsächlich in der Realität auftaucht. Verdächtig ist jeder (auch "Lehrer" Jon Bon Jovi) und die Lösung stellt noch einmal all die vielen Wendungen der Geschichte auf den Kopf.
 
Der Unterstrich im Titel "Cry_Wolf" (es ist ein Email-Name) macht deutlich, dass die ganze Geschichte computer-hyper aufgemotzt wurde. Man "chatet" fortwährend, die Drohungen kommen übers Internet und der Freund erkennt den Killer auf dem Handyfoto im Spiegel hinter der Freundin. Was für ein technischer Blödsinn - auf richtigen Handyfotos würde er die Freundin nicht von der Oma unterscheiden können!
 
Aber dem Teenie-Horror-Klientel wird dies egal sein, wichtig sind die Schauer- und Schreckmomente. In der ersten Hälfte bleibt "Cry_Wolf" gemächlich und verspielt, erst in der letzten halben Stunde geht das fröhliche Schlachtfest los. Im Stil von Wes Craven und "Sceam" wird mit dem Killer und seiner Verkleidung gespielt, zu Halloween laufen gleich zig Studenten mit roten Kapuzen über dem Gesicht rum. Ansonsten überrascht höchstens, dass in dieser Welt immer noch die gleiche verklemmte Sexualität herrscht, die uns seit "Halloween" wie ein böser Geist verfolgt.