5.12.25

Ein Leben ohne Liebe ist möglich, aber sinnlos

Die Literaturagentin Eva aus Barcelona schmeißt aufgrund einer Flause der Menopause ihr gesamtes Familienleben der letzten 25 Jahre hin. Zwar verlief die Begegnung mit dem argentinischen Drehbuchautor Alex in Rom harmlos, doch die Erinnerung daran lässt sie zu Hause nicht los. Da selbst ein portugiesischer Koch als eingebildeter Liebhaber (eine Idee aus einem französischen Film) den unglaublich verständnisvollen Ehemann Victor nicht verjagt, muss sie gestehen: „Ich will mich wieder verlieben." Doch die neue Freiheit von Mann und Kindern entwickelt sich erschreckend unspektakulär und selbst die Frauenärztin hat kein Hormon-Mittel, damit das Herz wieder Funken schlägt.

Alex und Eva – die Tragikomödie „Ein Leben ohne Liebe ist möglich, aber sinnlos" erzählt eine (Film-)Geschichte, die fast so alt ist wie Adam und Eva. Mit etwas Rom-Romantik (siehe William Wylers „Ein Herz und eine Krone" mit Audrey Hepburn und Gregory Peck) und viel vertrautem Barcelona-Hintergrund von Regisseur Cesc Gay („Sentimental", 2020). Äußerlich passiert bei „Mi amiga Eva" – so der bessere Originaltitel – allerdings nicht so viel. Es ist keine klassische Dreiecks- oder Ehebruchsgeschichte, sondern eine Komödie über die Lust am Spiel der Liebe mit dem realistischen Twist wenig berauschender Aussichten für eine Frau um die 50. Die eher peinliche bis erbärmliche Auswahl der Date-Partner amüsiert herrlich. Aufgeweckte Dialoge im lebendigen Freundeskreis lassen das bitter-süße Liebesdrama mit einem Hauch von Woody-Allen-Zynismus vorankommen. Die Leichtigkeit und Lebensnähe vieler französischer Arthouse-Geschichten wird von den intellektuellen Großstadtbewohnern nicht nur zitiert, sondern gelebt. Hauptdarstellerin Nora Navas, bekannt aus Almodóvars „Leid und Herrlichkeit", trägt die sympathische Geschichte hervorragend. Auch die anderen Figuren sind sorgfältig gezeichnet. Man folgt der anfangs enttäuschenden Entwicklung mit einem Schmunzeln und viel Mitgefühl und wird schließlich mit einem verhaltenen Happy End belohnt.

Ein Leben ohne Liebe ist möglich, aber sinnlos (Spanien 2025), Regie: Cesc Gay, mit Nora Navas, Juan Diego Botto, Rodrigo de la Serna, 100 Minuten, FSK: ab 12