13.4.21

Mirella Schulze rettet die Welt / TVNow


Wie sähe es aus, wenn der „Stromberg"-Autor Ralf Husmann sich die Umwelt-Aktivistin Greta Thunberg ausgedacht hätte? Sie würde Mirella Schulze heißen und klugen Serien-Spaß garantieren. Nein, beliebt ist die 13-jährige Mirella (Tilda Jenkins) wirklich nicht: Weder in der eigenen Familie, die Lebensmittel aus der Mülltonne essen soll, noch in der Schule. „Geh sterben, ich mach dich alle, du Opfer", meint die sehr blonde Mitschülerin, als der Klassen-Flug nach Spanien aus Öko-Gründen gestrichen wurde. Zwar feiert das ganze Dorf die Initiativen der Außenseiterin, doch viele arbeiten auch bei der Winterfeld AG, Mirellas Lieblingsfeind. So muss ausgerechnet ihre Mutter (Jördis Triebel), als Kommunikations-Fachfrau des Chemie-Konzerns immer wieder zwischen cholerischem Chef und dickköpfiger Tochter ausgleichen. Nur der lustige Lehrer der Kabarett-Gruppe ist glücklich, weil das ist ja fast wie früher ...

„Gibt's nicht irgendwas, was so heißt, wie es heißt?", meint Mirellas dummer Bruder angesichts von Ausspracheproblemen mit Chia und Quinoa. Es ist die Kunst von Showrunner Ralf Husmann („Stromberg", „Merz gegen Merz") und seinen Mit-AutorInnen, große Themen unterhaltsam in bodenständige und witzige Situationen mit durchgehend geschliffen spritzigen Dialoge runterzubrechen. Es gibt in der kleinen Sitcom eine Menge bekannter Widersprüche, etwa wenn der moralisch strenge Verkäufer vom Unverpackt-Laden selbst mit dem Auto zu McDoof fährt. Husmann meint dazu selbst: „Die Schulzes sind wie wir alle, nur lustiger und Humor hilft ja immer. Auch gegen den Klimawandel. Aber weniger fliegen, fahren und futtern hilft auch."

„Mirella Schulze rettet die Welt" (BRD 2021), Regie: Jonas Grosch, Sinan Akkuş, mit Tilda Jenkins, Jördis Triebel, Moritz Führmann, acht Folgen à 25 Min., Jugendfreigabe: ohne Angabe