Die zehnjährige Tochter des Berliner Innensenators wird aus einem gut besuchten Museum entführt. Unter Zeitdruck holt die Polizei die Gedächtnisforscherin Dr. Jasmin Braun (Alexandra Maria Lara) zum Zeugenverhör dazu. Gegen alle Regeln, wie vor allem die anstrengende Wissenschaftlerin wieder und wieder betont. Das klingt - „inspiriert von der Arbeit der Rechtspsychologin Dr. Julia Shaw" - wie die zu lange, zu dröge Einleitung eines Buches, kommt aber dann in wenigen Minuten zur Sache. Acht Menschen berichten, was sie bei Explosion und folgender Aufregung erlebt haben. Ein junger Mann mit arabischem Namen lenkt den Verdacht auf einen kriminellen Clan. Eine Möchtegern-Autorin fantasiert Geschichten in die Ereignisse hinein. Die Kellnerin Theresa ist ein besonders komplizierter Fall, weil sie sich ihren Freund wahrscheinlich nur eingebildet hat. Im Duell mit einem angesehenen Professor ihres Fachs muss sich die psychisch labile Dr. Braun dann selbst rechtfertigen.
Mit Einzelporträts und der großen Frage, wer das Kind entführt hat, zeigt „8 Zeugen" in ganz kurzen Folgen ein Kammerspiel mit von außen eingespielter Dramatik. Die beliebte Alexandra Maria Lara überzeugt ansonsten eher bei wenig komplexen Figuren. Nun soll sie schillernde externe Polizei-Helfer wie „Monk", „The Mentalist" oder „Professor T" kopieren. Im peinlichen Vorspann passt das gar nicht, aber aufgrund der unsicheren Figur ist gerade kein Charisma gefordert. Überzeugen kann die Mini-Miniserie letztlich mit ihrer raffinierten Grund-Idee und einer richtig guten Geschichte: Wie beim klassischen Detektiv-Film führt die Spur Dr. Braun letztendlich auf sich selbst zurück.
„8 Zeugen" (BRD 2021), Regie: Jörg Lühdorff, mit Alexandra Maria Lara, Ralph Herforth, Nadine Schröder, acht Folgen à 25 Min., Altersfreigabe: keine Angabe