8.10.14

Get On Up

USA 2014 Regie: Tate Taylor mit Chadwick Boseman, Nelsan Ellis, Dan Aykroyd, Viola Davis 139 Min, FSK: ab 12

„Wer hat auf meiner Toilette gesessen?" fragt der weltberühmte Star, Konzern- und Immobilienbesitzer James Brown seine Mieter mit vorgehaltener Flinte. Mit einer absurden Episode beginnt die sehr gelungene und kongenial schwungvolle Biografie zum „Godfather of Soul" James Brown (1933-2006). Dann springt der Film mitten in den Vietnamkrieg, in dem Brown mit vollem Einsatz für das größtenteils schwarze Kanonenfutter spielt. „Versuche nicht, James Brown zu erzählen, wie man funky ist!" maßregelt er einen besorgten Offizier, der das Konzert aus Sicherheitsgründen kurz halten will. Schnell ist klar, dass wir es hier mit einem Wahnsinnigen zu tun haben.

„Get On Up" springt erfreulich lebendig und mit großer Dynamik durch Browns Erinnerungen. Mutig, wie der Film vom elenden Leben in einer Hütte im Wald der Kindheit zum bekannten „I feel good" schneidet. Und auch die Spannweite des Publikums von den rassistischen weißgewaschenen TV-Shows zu „seinem" schwarzen Publikum wird über die Montage vermittelt. Sie brilliert in den einzelnen Musiknummern zusammen mit packendem Schauspiel und ansteckenden Songs.

Aufgewachsen in einem Bordell, zu dreizehn Jahren verurteilt wegen des Diebstahls eines Anzugs, dann der Beginn einer unglaublichen Karriere als innovativer Musiker und immer wieder heftige persönliche Rückschläge, darunter Browns Gewalt gegenüber Frauen. James Brown war schillernde Figur, der eine filmische Biographie niemals vollständig gerecht werden kann. Aber der sagenhaft gute Hauptdarsteller Chadwick Boseman lässt ihn in Mimik und seinen Bewegungen immer wieder aufleben. Zudem hat er sein eigenes Charisma, wodurch alle Musiknummern so großartig gelingen. Unterstützt wird er von einer ganzen Reihe exzellenter Nebendarsteller, unter anderem James Belushi als Manager und Freund. Ein mitreißender Kino-Schlager voller guter und böser Hits.