Wer den beliebtesten Weihnachtsfilm „Love actually" mit anderen Werken der vielen Darsteller erweitern will, muss nicht unbedingt „Die Hard" oder „Harry Potter" wegen Alan Rickman sehen. Es ginge auch „Where's Wanda" wegen Heike Makatsch! Oder jetzt „Black Doves" mit Keira Knightley wieder ganz weihnachtlich, dazu später mehr.
Erst einmal startet die Netflix-Serie extrem unglaubwürdig wie die Politiker-Gattin Helen Haushalt, Kinder und intensive Spionage-Tätigkeit in den höchsten britischen Regierungskreisen völlig entspannt unter einen Hut und perfekt gestylten Haarschopf bekommt. (Obwohl - wenn man die neuesten Nachrichten vom einflussreichen chinesischen Spion im Bekanntenkreis von Ekel-Prince Andrew liest, wirkt das alles gar nicht mehr so unwahrscheinlich…) Als Helen, Agentin einer mysteriösen Organisation mit selbst noch dunkler Herkunft, dann noch eine Affäre anfängt und ihr Liebhaber einem Attentat zum Opfer fällt, wird es kompliziert. Helen will seinen Tod rächen und weil auch der chinesische Botschafter umgebracht wurde, sind einige Parteien, angefangen bei MI6 und CIA auf der gleichen Spur…
Auf jeden Fall wird „Black Doves" von John Barton ab Folge 3 vor allem so abgründig und spannend, dass alle Unwahrscheinlichkeiten vergessen sind. Es bleibt das Grübeln darüber, was diese durchaus sehenswerte Serie eigentlich sein will: Irgendwo - um in der Tierwelt zu bleiben - zwischen dem realistisch dreckigen und schwarzen „Slow Horses" und den zynischen wie brutalen „Reservoir Dogs". Als dann noch der Wahnsinn einiger psychopathischer Killerinnen reingemischt wird, bleibt Guy Richie als naheste Referenz.
Doch im Gegensatz zu den eiskalten Engeln aus anderen Filmen gibt es in „Black Doves" ziemlich viele intensive Beziehungen und einige der stärksten Szenen bauen auf lebendige Gefühle anstatt stilvollem Töten.
Die größte Attraktion dabei ist nicht der angenehm alternde Romantik-Star Keira Knightley, sondern vor allem und eigentlich nur Ben Whishaw! So viele Lagen zwischen Sensibelchen und gnadenlosen Vollstrecker!
Und immer kommen noch ein paar dazu, Dank dafür ans Drehbuch!
Die ziemlich verwickelte Angelegenheit trumpft mit ein paar genialen Popmusikeinsätzen auf. Am Ende gewinnen Liebesgeschichten … und zu Weihnachts-Gesäusel einige sehr offene Handlungsfäden.