25.10.22

Rise up

Deutschland 2022, Regie: von Marco Heinig, Steffen Maurer, Luise Burchard, Luca Vogel, 92 Min., FSK: ab 12

Der Dokumentarfilm eines Regie-Kollektivs kombiniert ein sehr allgemeines Lamento über den Zustand unserer Gesellschaften mit den Äußerungen von fünf Aktivistinnen und Aktivisten. Der clevere Mix der Interviewten verbindet junge Frauen, die in Chile und Kurdistan unbedingt irgendwas verändern wollen, mit einer Befreiungskämpferin aus Südafrika, einer Widerständlerin der DDR und einem Kämpfer für unterdrückte Afroamerikaner. Dabei sind die geäußerten Empfindlichkeiten auf der Kommentarspur zum Teil auf dem Niveau von sehr emotionalem Slam Poetry. Da wird undifferenziert gegen Kapitalismus schwadroniert und auch den Faschismus muss man hier und da aufhalten. Oft beziehungslos werden eifrig gesammelte Demobilder vermischt – es geht mehr um Stimmung als um Analyse. (Die Luxus-Bilder des bösen Systems stammen ironischerweise aus der Film-Mekka Cannes.) Umso wertvoller und interessanter hingegen die Erfahrungen und Enttäuschung derjenigen, die nicht nur wie die Chilenin, Lust verspüren irgendwas anzuzünden, sondern tatsächlich mit ihren Revolutionen etwas bewegt haben. Wenn auch nicht das, was sie wollten.