16.1.18

Hilfe, ich habe meine Eltern geschrumpft

BRD Österreich 2017 Regie: Tim Trageser mit Oskar Keymer, Anja Kling, Axel Stein, Julia Hartmann, Andrea Sawatzki 99 Min. FSK: ab 0

Ein Riss geht durchs Gebäude der alten Schule. Einer? Es rieselt und knirscht überall im uralten Humor-Konstrukt des populären deutschen Kinderfilms. Denn wenn die Kinder feststellen „Der Riss war gestern noch nicht da", muss man ergänzen: Und der Frisbee liegt auch nicht mehr, wo er noch vor Sekunden hingeworfen wurde. Hier paaren sich schlampiges Handwerk mit baufälligen Ideen, und nur der Werbeetat sorgt dafür, dass alle wieder rein rennen.

Im zweiten Film der Serie „Hilfe, ich habe den Anspruch geschrumpft" werden wieder die Lehrerin und auch die Eltern durch Zauberei kleingemacht. Das ist ein klitzeklein wenig witzig, wenn sich der Sohn Felix (Oskar Keymer) nun um die Kleinen (Eltern) kümmern, sie waschen und füttern muss. Dabei hat er selbst Eifersuchtsprobleme. Weshalb sich die Eltern auch kindisch verhalten, ist völlig unerklärlich. Aber wenigstens lustig für die Kleinen, also die im Kino. Denn dieser Hilfe-Ruf des Kinderkinos ist ein Teenager-Film für alle, die noch lange keine Teenager sind.

Die Handlung, die Suche nach magischer Kugel und Wiederbelebung des Schulgeistes Otto, bleibt mehr als übersichtlich, quasi winzig. Wie jetzt, Otto? Otto Walkes? Für alle unter 50 Lebensjahren: Otto war mal lustig und populär wie Julian Bam nur ein totaler Exot, weil aus Ostfriesland. Genauso gestrig und klapprig wie die Mumie der ehemaligen Direktorin Hulda Stechbarth (schräg: Andrea Sawatzki) kommen alle Themen daher. Stichworte wie G8 findet man halt nicht im recycelten Altpapier der Drehbuchschule. Symptomatisch, denn diese deutschen Kinderfilme sind faulige Wiedergänger der Pauker-Filme aus den 60ern. Das Trick-Potential der Verkleinerung wirkt ebenfalls, als hätte es die letzten digitalen Jahre und Hollywoods Vorbilder nie gegeben.