21.11.17

Manifesto

BRD, Australien 2015 Regie: Julian Rosefeldt mit Cate Blanchett 98 Min. FSK: ab 0

Im bemerkenswertesten Film seit langem verkörpert die zweifache Oscar-Gewinnerin Cate Blanchett in 13 Rollen unterschiedliche Manifeste, die sie selber (meist im Off) spricht - vom Futurismus über Blauer Reiter und Fluxus bis zur Pop Art und Dada bei einer Trauerrede. Der deutsche Experimental-Filmer Julian Rosefeldt konnte den australischen Star zuerst für eine Installation gewinnen, die im Berliner Museum Hamburger Bahnhof zu sehen war. Die Kinoversion verschränkt die parallelen Projektionen in einer packenden, immer wieder überraschenden Abfolge. Divenhaft als russische Choreografin einer Tanztruppe in Alien-Kostümen (Fluxus), magisch als Puppenspielerin mit Blanchett-Puppe (Surrealismus).

Selbstverständlich bietet das Manifest zur Architektur, das Blanchett als einfache Arbeiterin auf den Weg zu einer Müllverbrennungsanlage begleitet, faszinierende und im Kontrapunkt spöttische Blicke auf Architektur. Exzellente Bildkunst, die der ganze Film bietet, und die bei den starken, dichten Texten und dem atemberaubend intensiven Spiel der Miniaturen nicht übersehen werden darf. Denn „Manifesto" ist pure Filmkunst auf höchstem Niveau ohne die üblichen Kinkerlitzchen wie Action oder billigen Emotionen.