3.8.15

Mission: Impossible - Rogue Nation

USA 2015 Regie: Christopher McQuarrie mit Tom Cruise, Jeremy Renner, Simon Pegg, Rebecca Ferguson 131 Min.

Selten war es so einfach, mit nur einer Melodie (von Lalo Schifrin) Atmosphäre und eventuelle Begeisterung zu „Mission Impossible" abzurufen. So wie mit den Trompeten von John Williams aus „Star Wars" oder dem minimalen Syntheziser Brad Fiedels zu „Terminator". Doch mit jeder neuen Ausgabe der Agenten-Action muss auch die Schraube der Attraktionen weiter angedreht werden. So hängt Tom Cruise als Agent Ethan Hunt gleich am Anfang des fünften Films „Mission Impossible: Rogue Nation" direkt wieder in der Luft. Eine Waffenladung darf nicht entfleuchen und so hängt Hunt sich außen an einen startenden Militärtransporter. Dieser eher komische Teaser kommt nie am Boden an, die eigentliche Handlung richtet dann eine junge Agentin vor den Augen Hunts hin. Fortan jagt Hunt den dämonischen Gegner Solomon Lane, Chef vom mysteriösen „Syndikat". Das drückt mit Stippvisite in Havanna, einem Opern-Besuch in Wien und Wasserröhren-Tauchen und Kasbah-Verfolgung auf Motorrädern in Casablanca wieder die Hyperaktivität der Reiseabteilung aus, die wichtiger scheint als eine sinnig packende Abfolge der Geschichte.

Als Dreingabe gibt es die, für „Mission Impossible" schon seit den Urzeiten der TV-Serie unerlässlichen, technischen Gimmicks und - diesmal eher lästig - ein obligatorischer Masken-Einsatz. Bemerkenswert ist nicht eine schwindelnd hohe Szene wie in „Mission: Impossible – Phantom Protokoll" an einem Wohnturm in Dubai sondern das Hohe C aus „Turandot" bei dem der Kanzler Österreichs erschossen werden soll. Mit spannend choreografierter Trapez-Action in der Oper gedenkt „MI 5" Hitchcocks „Der Mann, der zuviel wusste". Das Libretto „Turandot" spiegelt das Geheimnis um die geheime Doppelagentin Ilsa, von Rebecca Ferguson reizvoll gespielt.

Wenn man „Mission: Impossible - Rogue Nation" nicht wegen der Scientology-Mitgliedchaft von Tom Cruise ablehnt, dann vielleicht wegen mäßigen Schauspiels. Der fünfte neue Spielfilm ist - obwohl produziert von Cruise selbst - mehr Team als Tom. Simon Pegg, der Komiker der Cornetto-Trilogie, gibt den komischen Schreibtisch-Agenten, der im Außeneinsatz Angst erfahren darf. Ving Rhames den stoischen und treuen Freund Luther Stickell und Jeremy Renner den IMF-Chef William Brandt, der sich gegen die eifersüchtige CIA bewähren muss.

Das ist wieder mal so ein IMF-Auftrag, der routiniert erledigt wird, aber blöderweise hat „Kingsman" vor ein paar Monaten die Latte sehr hoch gelegt. Wenn dann Cruise nicht mehr der Knaller, sondern oft nur Randfigur ist, wenn dauernd jemand die Maske von Cruise zu tragen scheint, dann kann man diese selten aufgeregte Wiederholung schnell vergessen.