7.7.15

Terminator: Genisys

USA 2015 Regie: Alan Taylor mit Arnold Schwarzenegger, Emilia Clarke, Jason Clarke, Jai Courtney 126 Min.

Dieser Terminator hat echte Probleme mit seinem Terminus, er findet einfach kein Ende mit dem „Terminieren". Obwohl: Das Ur-Modell aus Österreich, das zwischenzeitlich mal als Gouvernator von Kalifornien jobben musste, ist mittlerweile von bedrohlicher Kampfmaschine zum liebevollen Babysitter geworden. Und diese Ironie tut dem fünften „Terminator"-Film tatsächlich gut - als Gegengewicht zum tricktechnischen Bleigießen mitten im Sommer.

Da steht der „Prophet" und Retter der Menschheit John Connor (Jason Clarke) endlich vor dem Sieg über die apokalyptische Maschinen-Intelligenz Skynet, doch mitten im krachenden und funkensprühenden Untergang haben die Maschinen noch einmal, oder: wieder einmal, einen Terminator per Zeitmaschine zurück geschickt, um mal wieder die Mutter von John, Sarah Connor (Emilia Clarke, nicht verwandt mit Jason), umzubringen. Bevor das Böse aus Österreich die Welt zerstören wird ... ach nee, das ist ja nicht die Geschichte von Schwarzenegger. Aber auf jeden Fall die alte Idee, des Tyrannenmordes per Zeitmaschine. Nur anders herum: Der Retter und Prophet John Connor soll diesmal schon vor seiner Geburt umgebracht werden. Also schickt Connor aus der Zukunft den ihm besonders nahe stehenden Kyle Reese (Jai Courtney) zur Rettung der eigenen Mutter hinterher.

Alles zurück auf Anfang ist das Motto von „Terminator: Genisys". Also vor allem in die 80er Jahre. Das mag den aus der Zeit gefallenen Menschen aus dieser Zeit gefallen, es werden sich sicher viele Retro-Fans diesen fünften Terminator ansehen. Doch kann er auch Nachgeborene interessieren? Obwohl mit den Nachgeborenen und das mit den Verwandtschaft-Verhältnissen bei Zeitreisen manchmal ziemlich verdreht ist.

Anders als beim Re-Vampen, dem Auffrischen von „Star Trek" oder „Batman", fielen den Schrottverwertern vom „Terminator" beim weiteren Andrehen der Metallschraube kein neuer Touch ein. Man soll wieder staunen über das Feuerwerk aus Licht und Effekten beim Zeitreisen. Dazu auch verklemmt Lachen, weil der Zeitreisende ja wieder nackt ist. Doch keine Angst, der alte Schwarzenegger selbst behält züchtig die Lederjacke an.

Redundant wie die ausführlich und immer wieder eingesetzten Morphing-Effekte der schmelzenden Terminatoren - siehe Bleigießen - sind auch die verwirrend vielen Terminatoren aller Generationen: Das uralte Modell T, dazu T-5000, T-1000... Wenig originell, wie sich ein mit Computerhilfe aufgehübschter junger und ein alter Schwarzenegger begegnen.

Überraschend für Kyle Reese ist jedoch, dass bei seiner Landung im Jahr 1984 alle von der Bedrohung durch Skynet Bescheid wissen und Sarah Connor überhaupt nicht so hilflos agiert, wie erwartet. Dann gibt es tatsächlich einen „Luke, ich bin dein Vater"-Moment, einen netten Wechsel auf die dunkle Seite der Macht, einen spektakulär animierten Säuretod und reizvolle Anlagen zum rätselhaften, in sich verschachtelten Science Fiction. Doch vor allem muss auch in „Terminator 5" mit viel metallischem Scheppern gekämpft werden.

Schwarzenegger darf als Sarahs Aufpasser einmal seinen Klassiker „I'll be back" sagen und nimmt sich ansonsten selbst auf den Arm: „Ich bin alt, aber nicht unnütz." Ein Terminator mit Alterskrankheiten und echt altem Gesicht als der grauhaarige Ober-Papa der ganzen Geschichte, der immer wieder krampfhaft versucht, das ihm angelernte Grinsen einzuüben. Nicht was die Fans erwarten, aber vor allem diese Selbstironie, die Schwarzenegger schon in seinem frühen Frühstückstrailer zum Film vorlegte, machen die Serial-Action mit implantierter Liebesgeschichte halbwegs erträglich.