23.10.17

Fack ju Göhte 3

BRD 2017 Regie: Bora Dagtekin mit Elyas M'Barek, Jella Haase, Sandra Hüller, Katja Riemann, Max von der Groeben 118. Min

Für dumm verkauft

Ein dummes Blödelfilmchen, das zum Kinoerfolg wurde, kassiert im dritten Teil noch mal ab und gibt sich nicht im Geringsten Mühe, endlich auch mal einen guten Film abzuliefern. Das Beste an „Fack ju Göhte 3" ist, dass er nicht nur das, sondern auch der Letzte (seiner Serie) sein soll. Wer's glaubt, hat allerdings zu viel von solchem Mist gesehen.

Dramaturgisch geht es super originell wieder mal um die Schulschließung, dazu gibt es wie üblich einen Wettbewerb und Schul-Einbrecher Zeki Müller (Elyas M'Barek) muss erneut das Vertrauen seiner Problem-Schüler gewinnen. Chantal (Jella Haase), Danger (Max von der Groeben) und Zeynep (Gizem Emre) sind weiter, sehr, sehr dämlich. Andere Filme stellen sich gerne auf die Seite der Chancelosen und zeigen glaubhaft, was in ihnen steckt. Hier bleiben sie doof und bekommen trotzdem ihr Abi.

Die mittlerweile legendäre „Arschloch-Klasse" kann nichts und muss in der einfallslosen 08/15-Dramaturgie unweigerlich Erfolg haben. Dazu tragen die Mädels „FOT" und „ZE" auf ihren T-Shirts. Das soll jetzt provokativ sein, ist allerdings auch fast zwanzig Jahre nach „American Pie" nur verklemmt. Lächerlich machen und gleichzeitig Respekt sowie eine Chance für die Witzfiguren einfordern, das ist tatsächlich respektlos vom Film. Aber hier muss auch der Minderbemitteltste im Kino noch jemand blöderen auf der Leinwand sehen, über den er lachen kann.

Die Scherze bleiben mäßig und nicht überkomplex. Müllers Erstaunen darüber, dass es von Faust einen zweiten Teil gibt, mag umwerfend witzig erscheinen, war es aber schon vor 100 Jahren nicht. Selbst Cybersex bleibt hier Kinderkram, unappetitlicher zudem, weil die immer noch lebende Legende für skurille Rollen, Irm Hermann, dazu Kekse serviert. Dass „Influencer" kein Beruf ist, wurde schnell noch für die Intellektuellen ins Buch geschrieben. Dabei fällt alles grob aus: Die Riesenwarze der Pflegerin im Berufswahl-Video, das Riesenzäpfchen, dass erst rektal und dann oral in den Müller muss. Als versöhnlichen Ausgleich gibt es dann den M'Barek nackt unter der Dusche.

So quält man sich gelangweilt durch einen gerade noch so mittelmäßigen Film und sucht in dieser sich schrill gebenden Spießer-Ödnis irgendwas Substanzielles, etwas, was hängenbleibt. Und tatsächlich: Nach über einer Stunde sorgt das Bekenntnis von Müller als ehemaliges Mobbing-Opfer in einem rührend einfachen Anti-Mobbing-Seminiar beim Zielpublikum vielleicht für etwas Gesinnungswandel.

Erstaunlich nur die Präsenz respektabler Schauspieler wie Corinna Harfouch oder Uschi Glas, die ernsthaft Worthülsen absondern. Viele wollen auf diesen Erfolgszugs aufspringen und lassen sich auch für doof verkaufen. Außerdem ist die Marktmacht vom Produzenten Constantin Film groß, da hält man lieber den Mund. Einzig Sandra Hüller nutzt ihre Rolle als Party-Maus im Kollegium gekonnt zum Image-Wechsel.

So schließt die „Trilologie" mit vielen, vielen Misstönen. Zum Ende wird rührselig und langatmig noch die ganze überraschende Erfolgs-Serie abgefeiert. Für Filmliebhaber eine nicht endende Qual.