8.5.17

Das Ende ist erst der Anfang

Belgien, Frankreich, 2015 (Les premiers, les derniers) Regie: Bouli Lanners mit Albert Dupontel, Bouli Lanners, Suzanne Clément, Michael Lonsdale, Max von Sydow 97 Min. FSK: ab 12

Lange hat man nichts vom großen Schweden gehört, doch Max von Sydow lebt noch und singt nun sogar! Im neuen Film des aus dem ostbelgischen Moresnet stammenden Schaupielers und Regisseurs Bouli Lanners hat dieser seine persönlichen Filmhelden versammelt: Michael Lonsdale und Max von Sydow spielen in „Das Ende ist erst der Anfang" zwei kauzige alte Herren, Killer und Bestatter. Der Film sieht aus wie ein Western, spielt aber in einer post-industriellen Brache Nordfrankreich von heute. Zwei hartgesottene Gangster (Bouli Lanners, Albert Dupontel) auf der Suche nach einem Handy, ein geistig behindertes Pärchen auf der Suche nach einer verlorenen Tochter und der übliche Abschaum mit vielen Knarren sowie Pferdestärken unter der Motorhaube. Dass ein obdachlos herumirrender Jesus mitspielt und ein Wundmal genre-gerecht per Kugel erhält, wirkt hier ebenso selbstverständlich wie ein fast märchenhaftes und kitschfrei rührendes Happy End. „Das Ende ist erst der Anfang" ist ein Drama, ist Komödie, Liebesfilm, Roadmovie und auch Thriller.

Alles spielt sich ab in einem apokalyptischen Szenario, das nach Bouli Lanners „Hoffnung machen soll". Dabei gab es in der Dreh-Region nicht ein Hotel für das Filmteam. (Dem Bahnhof des heimatlichen Montzen gab Lanners eine Nebenrolle). Vor allem begeistern beim Hit der letzten Berlinale der trockene Humor auch von Lanners, der neben seinem Hund selbst die Hauptrolle spielt, und die tollen Szenerien, die „anstelle vom Grand Canyon" Eindruck machen. „Ein Western, für den ich nicht ins Flugzeug steigen musste" (Lanners). Nach dem Meisterwerk „Eldorado" (2008), dem völlig übersehenen Jugend-Road Movie „Kleine Riesen" (2011) und der subversiven Alltags-Implosion „Ultranova" (2005).

Der gleichermaßen eindrucksvolle, in französischen Komödien fast omnipräsenten Darsteller („Asterix", „Der Geschmack von Rost und Knochen") und Regisseur Bouli Lanners erfreut mit lässigem Road Movie-Stil und einer gelungen verpflanzten Begeisterung für große US-Klassiker. Aber der leidenschaftliche Filmemacher berührt auch mit offenen, verletzlichen Figuren.