29.9.15

A Royal Night

Großbritannien 2015 (A Royal Night Out) Regie: Julian Jarrold mit Sarah Gadon, Bel Powley, Jack Reynor, Rupert Everett, Emily Watson 97 Min. FSK: ab 6

Eine Geschichte, zu schön, um wahr zu sein. Und wunderbar, dass sie jemand (Drehbuch: Trevor da Silva und Kevin Hood), erfunden hat: Die 19-jährige Prinzessin Elizabeth (Sarah Gadon) geht feiern und es ist nicht irgendeine Party, es ist VE-Day, 8. Mai 1945. Nazi-Deutschland hat kapituliert, ganz London steht Kopf. Nur bei den Royals im Buckingham Palast ist es standesgemäß ruhig. Trotz der beiden jungen Töchter, der vernünftigen Elizabeth und der verrückten Prinzessin Margaret (Bel Powley). Doch letztlich dürfen die beiden wenigstens zu einer staubtrockenen Party im Ritz-Hotel mit ein paar fast mumifizierten Adeligen - unter freundschaftlicher Bewachung zweier Soldaten. Es dauert gerade einen Willkommensdrink, bevor die jungen Damen abhauen können. Margaret gerät beim Karneval an einen zwielichtigen Verehrer und dann einen ehrenvollen Zuhälter und Royal-Fan. Elizabeth hingegen trifft bald einen ruppigen Prince Charming, den äußerst sympathischen Deserteur Jack (Jack Reynor). Er hilft ihr nur anfangs widerwillig bei der Suche nach Margaret und lässt blaues Blut schneller pulsieren.

Der Prinzeßchen-Film „Royal Night" springt im Gegensatz zu den Kronjuwelen des Genres wie „Ein Herz und eine Krone" (Originaltitel „Roman Holiday") mit einer mehr als charmanten Hauptfigur mitten ins Leben, mitten in den Karneval des VE-Days. Während die Bewacher sich in Bars und Betten verirren, während Papa König George VI. (Rupert Everett) mal wieder eine Rede einstudiert, entspannt sich eine herrliche Romanze zwischen der kecken Thronfolgerin und dem skeptischen Kriegsheimkehrer. Ein Feuerwerk an spritzigen Dialogen, umwerfend komische Situationen, Screwball wie bei den alten Meistern, sympathische Figuren und ein perfekte Inszenierung. Vor allem die Kanadierin Sarah Gadon begeistert als „Lisbeth von den Windsors". So überzeugend, dass man die Bilder der nahezu versteinerten Queen Elizabeth sieht und grübelt: Hat sie damals wirklich ...? Egal, Hauptsache, der Film ist wirklich gut. Und das ist er. Ein überzeugend romantisches Vergnügen mit einem Touch sozialem Realismus und viel Herz für die Krone.