8.9.15

Knight of Cups

USA 2015 Regie: Terrence Malick mit Christian Bale, Cate Blanchett, Natalie Portman, Brian Dennehy, Antonio Banderas, Imogen Poots, Armin Mueller-Stahl 118 Min. FSK: ab 6

Ein Film von Terrence Malick weckt große Erwartungen und seine bisherigen Werke legen die Latte sehr hoch. In Cannes erhielt „The Tree of Life", der universale Familienfilm mit Brat Pitt 2011 die Goldene Palme und „Days of Heaven", das Ernte-Melodram mit Richard Gere 1979 den Regie-Preis. In Berlin gab es 1999 den Goldenen Bär für die Kriegs-Vision „Der schmale Grat". „The Tree of Life", „The New World" und selbst das Beziehungsdrama „To the Wonder" mit Ben Affleck erzählen nie banal Geschichten, sie sind Kunstwerke einer anderen Dimension, komponieren aus Gedankenströmen, assoziativen Bilderketten und Klangteppichen Erfahrungen auf eine einzigartige Weise. Nun kommen in „Knight of Cups" noch Natalie Portmann und Christian Bale in den Hauptrollen sowie Cate Blanchett hinzu. Trotzdem ist das Ergebnis enttäuschend - für einen Malick-Film.

In Malicks sehnsüchtig erwarteten, siebten Film „Knight of Cups", der erneut mit frei schwebenden und assoziativen Szenen aber auch mit bekannt wirkenden Bildern erzählt, bleibt die Geschichte des begehrten aber in sich selbst verlorenen Drehbuchautors Rick (Christian Bale) banal. Ziellos treibt er durch ambitionierte Projekte Hollywoods, durch die edle aber kalte Architektur von Los Angeles. Mit zahllosen Frauen als Ablenkung sucht er. Was, das verraten mythische Paralleltexte von der märchenhaften Suche nach einer verlorenen Perle. Sowie die Tarot-Anspielungen. Schon der Titel bezieht sich auf die Figur des „Ritters der Kelche" und die acht Kapitel sind nach weiteren Karten benannt.

Zwischen ausschweifenden Partys und vielen Affären bleiben die Ärztin Nancy (Cate Blanchett), mit der er einst verheiratet war, und die verheiratete Elizabeth (Natalie Portman), die von ihm schwanger wird. Batman-Bale irrt dabei fast komplett ohne Dialoge durch die Bilder und lässt das Publikum ratlos zurück. Stellvertretend für das Publikum fragt der Protagonist: Wo habe ich mich verirrt? Das merkt man sich, das sticht heraus aus der riesigen Fläche der Off-Texte. Öfters hat man den Eindruck, hier wurden viele von Malick bekannte Bilder anders zusammen geschnitten. Der Filmkünstler, der sich schon mal Jahrzehnte Zeit ließ, bevor sein neuer Film fertig wurde, scheint im neuen, schnellen Produktions-Rhythmus mit „Knight" „nur" drei Jahre nach „To the Wonder" selbst die Perle seiner Kino-Magie verloren zu haben.

„Knight of Cups" ist - zumindest auf den ersten Blick - nicht so kraftvoll wie „The Tree of Life", der das ganze Universum filmisch erfassen wollte und einfach direkt über alle Maßen begeisterte. Doch es ist vermessen, solch ein Werk nach einer Sichtung verstehen zu wollen. Es bleibt immer noch ein Malick mit zahllosen wunderbar aufgenommenen und komponierte Momenten. Mit einer leichten Beiläufigkeit der Montage, die unerreicht ist. Mit so vielen Anknüpfpunkten in Religion, Philosophie und Mythologie, dass solch ein Filmerlebnis fruchtbarer und bereichernder ist als 99 Prozent der sonstigen Kinokost.