5.4.15

Cake

USA 2014 Regie: Daniel Barnz mit Jennifer Aniston, Adriana Barraza, Anna Kendrick, Sam Worthington 102 Min. FSK: ab 12

Jennifer Aniston probiert seit Jahren verzweifelt, eine Rolle zu finden, mit der sie gut aussieht und Erfolg hat. Bislang vergebens, da halfen auch ungewöhnliche Formeln und Independent Filmemacher nicht. Beim düsteren Drama „Cake" sorgen chronische Schmerzen bei ihrer Figur Claire dafür, dass sie nie lächelt und ekelhaft herummotzen kann. Claire sieht nach einem Unfall mit - dezenten - Narben im Gesicht und am Bein sehr fertig aus, ist vor allem innerlich „fucked up", wie sich sogar dieser us-amerikanische Film traut zu sagen. Sie brüskiert Therapeuten bis zum Rauswurf auf Heftigste, betrügt ihre Ärzte und fährt nach Mexiko, um noch mehr Schmerzmittel zu bekommen. Ihr Mann ist weg, allein die mexikanische Haushälterin Silvana (Adriana Barraza) hält es noch bei ihr aus.

Nur eines interessiert Claire, außer oberflächlichem Sex mit dem Nachbarn, noch: Eine Frau aus der Selbsthilfe-Gruppe, die sich umbrachte. Nina Collins (Anna Kendrick) erscheint ihr bald in den Träumen, und mühsam - wegen der Schmerzen im Rücken - macht sich Claire an Ninas Witwer Roy (Sam Worthington) ran. Kein Angst, dies wird nicht zu einem dieser Kitsch-Filme, in denen der Verstorbene für seinen Partner einen neue Liebe aussucht. Dazu ist Ninas Geist (= „Ghost") viel zu biestig und Claire zu kratzbürstig traumatisiert. Vor allem geht es um etwas anderes als um das ewige Ziel eines romantischen Happy End. Um etwas viel Schwierigeres, nämlich Frieden mit sich selbst zu finden.

Jennifer Aniston kann wirklich nichts dafür, aber sie versaut es diesmal auch nicht - „Cake" ist ein sehr interessanter Film. Aniston gibt als grummeliger Menschenfeind eine Art weiblichen Bill Murray. Nun ja, erinnert entfernt an ihn. Die Nebenrollen sind ebenso in Ordnung, Adriana Barrazas Silvana erhält wenig Lohn aber zur Belohnung einen großen Auftritt. Vor allem aber setzt Regisseur Daniel Barn, der schon mit „Um Klassen besser" gefiel, die ernsthafte Geschichte (Buch: Patrick Tobin) ohne übertriebene Sentimentalitäten gekonnt um.