25.4.18

Avengers: Infinity War

USA 2018 Regie: Anthony Russo, Joe Russo, mit Robert Downey Jr., Josh Brolin, Chris Evans, Scarlett Johansson, 156 Min.

Die Fortsetzung von „Avengers Age of Ultron" (2015) braucht wieder mal vereinte Kräfte gegen einen ganz ganz bösen Bösewicht und wird letztendlich nicht nur die Erde, sondern auch noch das Universum ... nicht retten können. Das muss dann die nächste Fortsetzung erledigen. Irgendwann in hoffentlich nicht zu ferner Zukunft, werden sich die Menschheit oder eine intelligentere Spezies kaputt lachen, wie aus platten Marvel Comic-Heftchen mit minimaler Bedeutung derart aufgeblasene (Geschäfts-) Konzepte entstehen konnten. Dieses völlig überzogene Sammelsurium, dies unglaublich unverschämte Durcheinander ist ein Kandidat für „Schlefaz" (Schlechtester Film aller Zeiten) auf Tele 5.

Die Regisseurs-Brüder Anthony und Joe Russo durften bereits bei „The Return of the First Avenger" und „The First Avenger: Civil War" mit Action-Figürchen Millionen und viel Zeit verschwenden. Nun versucht man mit möglichst vielen Comic-Pappkameraden und überbezahlten Stunt-Darstellern ins Guinnessbuch der Rekorde zu kommen: Robert Downey Jr. kehrt zurück in seiner legendären Rolle als Tony Stark/Iron Man und kämpft erneut Seite an Seite mit Chris Hemsworth als Thor, Mark Ruffalo als Bruce Banner/Hulk, Chris Evans als Steve Rogers/Captain America, Scarlett Johansson als Black Widow und Jeremy Renner als Hawkeye. Unterstützung erhalten sie von Tom Holland als Peter Parker/Spider-Man, Paul Rudd als Ant-Man, Chadwick Boseman als Black Panther und Paul Bettany als Vision sowie Anthony Mackie als Falcon, Don Cheadle als James Rhodes und Elizabeth Olsen als Scarlet Witch.... Klingt total spannend, oder? Und ist nicht mal die Hälfte der Figuren.

Ähnlich ermüdend ist es auch, fast drei Stunden Hochglanz-Prügeleien dieser Männer und Frauen in Strumpfhosen und anderen Karnevals-Klamottenresten zuzusehen. Dieses Konzept des Overkills an allzu Bekanntem und Bekannten nennen die Produzenten tatsächlich „Meilenstein im Marvel Cinematic Universe". Und wirklich glaubt zur Zeit halb Hollywood, wenn man alles, was man hat, in einen Sack schmeißt und kräftig durchschüttelt, wäre das ein Film! Da haben super viele Leute super Visionen, mit denen man super schnell zum Arzt sollte. Oder sie wissen, dass super viele Zuschauer da sowieso reinrennen werden.

„Avengers: Infinity War" beginnt kurz spannend mit einer alten Brüder-Geschichte aus der nordirischen Mythologie. Dann stirbt Loki mal wieder und nach wenigen Minuten kloppt man sich. Wie überhaupt diese Schnitzeljagd nach sechs Infinity-Steinen zu einer unendlichen Folge von Prügeleien gerät. Bis zur Massenschlachterei mit Ork-Kopien. Die letzte, völlig unnötige Verlängerung um eine Stunde liefert nur noch pathetisches Getöse und noch primitivere Gemetzel, begleitet von albern hohlen Sprüchen. Dabei gelingt es nicht mal, diese eine, banale Geschichte bis zum Ende zu erzählen: Oberschurke Thanos siegt und lässt die Hälfte der Figuren verschwinden. Eigentlich eine gute Lösung für diese Überbevölkerung mit Superhelden. Aber leider muss es eine Fortsetzung geben.

Zwar wird die Langeweiler-Truppe der „Avengers" zwischendurch mit den spaßigen „Guardians of the Galaxy" aufgepeppt, aber die Haudrauf-Regisseure blieben die gleichen. Und der ach so machtgierige Thanos hat so super wenig böses Charisma, dass er in einem guten Film nicht mal als Nebenfigur überleben würde. (Wie erfrischend und gut war da doch Tilda Swinton in „Doctor Strange"!) Dieser super unübersichtliche Mix aus ganz unterschiedlichen Action-Untergenres ist nur super lang und super langweilig.