10.7.17

Zum Verwechseln ähnlich

Frankreich 2016 (Il a déjà tes yeux) Regie: Lucien Jean-Baptiste mit Aïssa Maïga, Lucien Jean-Baptiste, Zabou Breitman, Vincent Elbaz 95 Min. FSK: ab 0

Das sympathische Glück von Paul und Sali als Laden- und Familiengründer wird durch ein adoptiertes Baby komplettiert. Die Franzosen, die aus dem Senegal und von Martinique stammen, freuen sich auch über ein weißes Kind, im Gegensatz zu ihrer Familie. Auch die Kinderärztin hält als Sali für das Kindermädchen Nanny (und staunt gleich darauf über ein schwules Paar mit Kind). Auf dem Spielplatz wird sie von anderen schwarzen Frauen angeworben, doch mehr Kinder zu betreuen - als Nanny. Als zum Erfahrungsaustausch ein weißes Paar mit schwarzen Kind vorbeikommt, herrscht irritiertes Schweigen ... „Jetzt muss jemand mal einen Witz machen!"

Hier wird der bekannte etwas zu lange Blick gegenüber weißen Eltern mit Adoptivkindern aus anderen Weltregionen umgekehrt. Im Film über die „erste Benetton-Familie" tummeln sich zwar durchgehend einfältige Figuren und Karikaturen. In einer ersten Szene werden chaotische Mitarbeiter vom Jugendamt lächerlich gemacht. Rassistische Polizisten kassieren das Baby ein und schicken es zum Jugendamt zurück. Reichlich aufgesetzt folgt etwas Drama und alberne Rennerei.

„Zum Verwechseln ähnlich" vom bekannten Regisseur und Hauptdarsteller Lucien Jean-Baptiste („Triff die Elisabeths") verläuft recht mono-thematisch. Etwas anderes als diese Adaption beschäftigt niemand im Bouquet der Figuren. Nur Pauls durchgeknallter rumänischer Freund Manu macht mal andere Scherze. Und aus der befristeten Erprobungs-Phase soll mit einer verkrampften und rassistischen Aufpasser-Hexe etwas Spannung generiert werden. Von der Tradition dummer rassistischer Komödien aus dem Frankreich der letzten Jahre setzt sich „Zum Verwechseln ähnlich" zum Glück ab. Und der ganze, unterkomplexe Spaß kann doch als Augenöffner funktionieren.