30.7.17

Emoji - Der Film

USA 2017 (The Emoji Movie) Regie: Tony Leondis 86 Min.

Ausgerechnet Wortwitz! Bei einem Film über Zeichen-Kommunikation! Altkluge Scherze, wahrscheinlich von arbeitslosen Germanisten, über die in einer Preview mit Kindern exakt niemand gelacht hat. So vergeigen es die Emojis direkt, für sich einzunehmen. Ganz abgesehen davon, dass dieses knallbunt angekündigte Animations-Filmchen ein lebloses Retorten-Produkt ist - genau wie die billige Popmusik, die auf der Tonspur nervt. Auf der IMDB hat der Film aktuell sagenhaft schlechte 1,4 von zehn möglichen Punkten!

In der Welt der Emojis wartet Gene aufgeregt auf seinen ersten Arbeitstag. Allerdings kann er seine Funktion als emotionsloses Emoji nicht erfüllen, dauernd verrutschen ihm die Gesichtsausdrücke. Auch ausgerechnet als der Besitzers des Handys, der Teenager Alex, seinem Schwarm eine SMS schickt. Parallel zu den Teenie-Komplikationen in der (ebenfalls animierten) Real-Welt muss Gene aus der Emoji-Welt fliehen, weil er als schadhafte Software durch bedrohliche Bots gelöscht werden soll.

Ein Film über die Emanzipation eines Emojis also, über das ewige Jugend(film)problem, seinen eigenen Weg zu finden. Das kennen wir, die Verpackung in einer Smartphone-Umgebung soll neu dran sein. Die Erklärung, wie dessen Technik funktioniert, geriet allerdings überhaupt nicht sinnig oder stimmig wie einst bei „Tron" das Innenleben eines Computers oder auch bei „Alles steht Kopf" die Funktion der menschlichen Emotionen.

So ist es ganz kurz witzig, die „eigenen" Emojis auf der Leinwand zu sehen, dann langweilen auch schon pädagogisch wertvolle Bemerkungen zu Facebook und moderner Kommunikation. Die Animation schafft es nicht, wie im Lego-Film den prinzipiell beschränkten Figuren mit witziger Mimik und flotten Sprüchen Leben einzuhauchen. Ausgerechnet die finale Idee, Gene zum Sonderling mit mehreren Gesichtsausdrücken zu machen, läutet mit der Konkurrenz der animierten Sticker das Ende der Emoji ein.

Genes Flucht durch mehrere Smartphone-Applikationen (Achtung: Werbung!) wirkt gezwungen, dass Candy Crush dabei tatsächlich erklärt werden muss, macht klar, wie flott der Film - nicht - ist. Großes Theater um kleine Idee, die sich leer und hohl anfühlt. Nur Katzenvideos rief beim Zielpublikum Reaktionen hervor, was kein Vorschlag für die nächste tolle Film-Idee zu „Irgendwas mit Internet" sein soll.