21.6.17

Transformers: The Last Knight

Transformers: The Last Knight

USA 2017 (Transformers 5) Regie: Michael Bay mit mit Mark Wahlberg, Stanley Tucci, Anthony Hopkins, Isabela Moner, Josh Duhamel 151 Min.

Filme von Michael Bay („Armageddon", „Pearl Harbor") sind wie ein eBay, in dem nur Granaten, Bomben und Feuerwerkskörper verkauft werden. Von maximaler Lautstärke aufwärts. Und nun, zehn Jahre nach dem Start der besonders hirnlosen „Transformers"-Reihe, hat sich Michael Bay besonders viel Geld besorgt. Für die Knall-Effekte, für was sonst?

Der alberne Spielzeug-Film „ Transformers: The Last Knight" sah zwar im Trailer richtig düster aus, doch tatsächlich ist er höchstens wegen der 3D-Projektion dunkel. Oder wegen des Dark Age, dem Mittelalter, in das die Geschichte umständlich zurückgeführt wird. Die Autoren mischten Artus-Sage und Apokalypse unter, völlig überraschend geht es letztlich wieder darum „die Welt" zu retten. Dass bei Artus ein besoffener Merlin England als die zu rettende Welt ansieht, will keines nicht die Beschränktheit dieses Konzepts der Lächerlich preisgeben.

Die Handlung hat vor allem einen (lauten) Knall und lässt vermuten, dass die Drehbuch-Autoren weniger Gehalt als die Praktikanten in der Werbeabteilung bekommen: Es gibt Krieg zwischen den Transformers und den Menschen. Dabei ist es den Alien-Jägern egal, ob es sich um die guten Autobots oder die bösen Decepticons handelt. Wohlgemerkt: Dies sind alles Autos, die sich verwandeln! Nicht in leise oder schadstoffarme E-Mobile. Nein, in riesige Kampfmaschinen, die fast den jährlichen Body-Count der deutschen Verkehrstoten erreichen. Zwischen den Ungetümen hüpfen ein paar männliche Stichwortgeber umher sowie Frauen, die nichts anders als Hochglanz-Modells sein wollen und sollen. Megan Fox wird diesmal durch die britische Schauspielerin Laura Haddoc ersetzt. Ihre Vivian Wembley hat zwar reihenweise akademische Titel, schmilzt aber sofort dahin, wenn Mark Wahlberg sein Shirt auszieht.

Mark Wahlberg ist als Ideal-Besetzung für Dumpfbacken-Filme zum zweiten Mal dabei. Absteiger des Jahres allerdings: Anthony Hopkins. Auch wenn er schon mal bei Autobahn-Verschrottungen mitmacht, das Konzept, sich die Karriere in späten Jahren mit besonders schlechten Filmen zu versauen, sollte seinem Agenten den Kopf kosten. Trotzdem bringt er eine irritierende Qualität in die paar Szenen, von denen man nicht weglaufen will.

Das ganze spielt sich mit einem Haufen lustiger und nerviger Sidekick-Aliens, Mini X-Wings und einer britischen C-3PO Kopie unterkomplex auf Kinderniveau ab. „Transformers" bleibt im Kern das Spielzeug kleiner Jungen, die ihre Matchbox-Autos aufeinander knallen lassen und den Blechhaufen irgendwann Persönlichkeit anfantasieren. Der große Junge Michael Bay darf für dieses Spiel mittlerweile mehrere hundert Millionen auf den Kopf hauen. Weil Millionen anderer Kindsköpfe dafür an der Kasse Eintritt bezahlen. Sie bekommen exakt das Selbe, was sie erwartet haben. Nicht das Gleiche, tatsächlich: Das Selbe. Bei Teil 5 kommen einem nicht nur die Wiederholungen aus anderen Transformer-Filmen bekannt vor, die gleiche Geschichte von Öffentlichkeit gegen Superhelden gab es auch in „X-Men" oder „Superman vs Batman".

Blecherne Dialoge schmerzen im Ohr, und sie kommen nicht von den Transformers! Eine enorme Umweltverschmutzung in Sachen Gewalt und Militarismus scheint unausweichlich zu diesem Genre zu gehören. Die Schnitzeljagd nach einem Medaillon und dem außerirdischen Stab von Merlin ist für so einen Etat erschreckend stümperhaft zusammengeschustert, unlogisch und sprunghaft. Selbst die Action-Einlagen, digitale Blechteil-Akrobatik und Verfolgungsjagden können nicht beeindrucken. Überlang und oft langweilig verlaufen die Verfolgungsjagden und Prügeleien bis das reizvoll digital gezeichnete Untergangs-Szenario, kurz ohne viel Explosionen auskommt. Es ist schwer vorstellbar, aber mitten in „Transformers 5" wünscht man sich in irgendeinen Superhelden-Film, der sich nebenan im Saal läuft.