13.11.16

Egon Schiele - Tod und Mädchen

Österreich, Luxemburg, 2016 Regie: Dieter Berner mit Noah Saavedra, Maresi Riegner, Valerie Pachner 109 Min. FSK: ab 12

Alles was Sie über Egon Schiele, seine Zeit und seine atemberaubenden Gemälde wissen wollten, erfahren Sie hier ... leider nicht. „Egon Schiele" kommt als Künstlerbiografie eher beschaulich als sehenswert daher. Als Musen-Drama um Schieles langjährige Lebensgefährtin Wally Neuzil kann der Film von TV- und Kino-Routinier Dieter Berner („Tatort"!) mit einer bemerkenswerten Hauptdarstellerin zumindest ein wenig rühren.

Der expressionistische Maler Egon Schiele (1890-1918) war eines der prominentesten Opfer der 25 - 50 Millionen Menschen, die von der Spanischen Grippe weltweit dahingerafft wurden. Im Film haucht er schon fiebrig sein Leben aus, als der Blick seiner pflegenden Schwester Gerti (Maresi Riegner) in den einst gemeinsam geraubten Spiegel einige Jahre zurück geht: 1908 flog Schiele in Wien wegen „Unbothaftigkeit" von der Akademie. Als Kunstmaler, dessen Vater in einem wohl irgendwie traumatischen Wahn alle Wertpapiere verbrannt hat, lebt er leidlich von Aktzeichnungen und gönnerhaften Galeristen. Die jüngere Schwester ist ein frühes Model, ihr Verhältnis sehr vertraut, vielleicht intim. Der Familien-Spiegel schaut zu. Für Eifersucht sorgt die dunkelhäutige Varieté-Künstlerin Moa Mandu (Aimée Breidbach), auch sie finden wir auf Schieles Zeichnungen und Ölbildern wieder. Geldmangel wird erwähnt, spürbar ist er nie. Von Gustav Klimt übernimmt Egon Wally Neuzil (Valerie Pachner) als Model. Ihre leidenschaftliche Beziehung, die der Maler immer zu leicht nimmt, führt zum titelgebenden, dramatischen Bild „ Tod und Mädchen".

Verglichen etwa mit „Paula", der Künstler-Biografie zu Paula Modersohn-Becker, die in einigen Wochen startet (15.12.), zeigt sich „Egon Schiele" als braves Biopic, das nicht der Moderne von Schieles Bildern entspricht. Die Handlung verläuft trotz Rückblick vom Totenbett nicht sonderlich dramatisch, nur die langjährige Gefährtin und große Liebe Walburga Neuzil bringt große Gefühle auf die Leinwand. Sie nimmt in Kauf, dass er eigentlich immer arbeitet, sogar beim Sex Skizzen zeichnet und leidet furchtbar unter der Trennung. Das liegt vielleicht an der weiblichen Perspektive der Autorin Hilde Berger, die den Roman „Tod und Mädchen: Egon Schiele und die Frauen" als Vorlage schrieb. Eine Weile rettet den Film haufenweise Talent unter den jungen Schauspielern, die man gerne in einem weniger konventionellen Film gesehen hätte.